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Neuheiten-Check: Flug der Dämonen, Heide Park Resort

Zum Ende der Saison 2011 hin fuhr die Wildwasserbahn II im Heide Park Resort ihre letzten Runden. Die traditionsreiche Bahn ließ auf einen würdigen Nachfolger hoffen, der allerdings erst 2014 folgen sollte. Nach dem baldigen Abriss konnte man bereits zu Halloween 2013 das fertige Stahlgerüst präsentieren. Im Laufe des milden Winters wurden die Testfahrten absolviert, sowie die Fertigstellung des Themings rund um Deutschlands ersten Wing Coaster vollendet (wir berichteten). Heute wurde die Bahn dann allen Parkbesuchern zugänglich gemacht – und Airtimers.com war für euch vor Ort.

Der Flug der Dämonen wird feierlich eröffnet

Im Fokus der neuen Achterbahn Flug der Dämonen steht das Gesamtpaket, wozu eine thrillreiche Fahrt, ein gutes Setting und eine gelungene Thematisierung gehören. Die fünf Inversionen der Bahn bieten genug Abwechslung und ergänzen durch den Camelback, die stark geneigten Kurven und diverse Near Miss-Effekte den Signature Ride des Themenbereichs Transsylvanien. Dabei setzt der Park mit dem Hersteller Bolliger & Mabillard auf die richtigen Experten, wenn es um eine kraftvolle, aber dennoch angenehme Fahrt geht. Neben Intamin hat kein anderer Hersteller den Typ Wing Coaster im Angebot, wobei die Stahlriesen von B&M sich deutlich besser verkaufen.
Somit geht der Park mit seiner Deutschland-Neuheit dem eigenen Trend nach, neue Achterbahntypen in den Deutschsprachigen Raum zu bringen, wie es auch schon bei dem Launch-Coaster Desert Race oder dem Dive-Coaster Krake war.

Flug der Dämonen am Eröffnungstag

Doch ganz unvergessen bleibt die Wildwasserbahn II nicht. Der Park hat den absolut richtigen Weg gewählt die meisten bestehenden Gebäude als Thematisierungsobjekte stehen zu lassen, beziehungsweise weiter zu nutzen. Somit führt die Queue von Flug der Dämonen zum Teil durch die stimmungsvollen Warteschlange des ehemaligen Flume-Rides und wird somit stark aufgewertet. Beim Verlassen des Stollens findet sich allerdings ein altbekanntes Bild wieder: Der Zick-Zack-Wartebereich, wobei dieser immerhin mitten in der Anlage steht und sich somit viele interessante Perspektiven eröffnen.
An der Station angekommen zeigt sich der notwendige, koordinierte Einlass in die Station, wo nicht nur die mittlerweile obligatorischen Express-Butler-Gäste ihren Reihen zu gewiesen werden, sondern für eigentlich frei bleibende Plätze eine Single-Rider-Line installiert wurde. Ein sinnvoller Schritt, welcher 2014 erstmals Einzug in den Park erhält. An dieser Stelle muss man sich für eine der beiden Sitzseiten entscheiden: Links oder Rechts.

Flug der Dämonen am Eröffnungstag

Nachdem man nun seinem Platz zwischen den Dämonen zugewiesen bekommen hat, beginnt die Fahrt mit einer Rechtskurve zum Lift und die Auffahrt auf 40 Meter Maximalhöhe. Oben angekommen erwartet einen der von B&M-Wing-Coastern bekannte Dive Drop, ein halber Inline-Twist mit anschließendem halben Looping, wodurch der sechsgliedrige Zug im Tal eine Maximalgeschwindigkeit von knapp 100 Stundenkilometern erreicht. Der anschließende Airtime-Hügel bietet eine kurze Floating Airtime und endet mit dem beeindruckendsten Headchopper der Bahn, der Unterfahrt des Shops, die direkt in einen kraftvollen Immelmann führt und die Besucher ein zweites Mal auf den Kopf stellt. Weiter geht es durch eine sanfte Revolution Roll die in die Panorama-Kurve mündet und eine kaum merkliche Near-Miss-Begegnung mit dem vorhanden Bobbahn-Stationsgebäude bietet. Mit der nachfolgenden Abfahrt erreicht der Zug noch einmal beachtliches Tempo und schickt die 24 Mutigen in die Brezel, welche durch die Sitzanordnung des Wing Coasters eine Weltneuheit darstellt. Abgeschlossen wird das Layout durch den 90°-geneigten Over Banked Turn mit auslaufender Helix, welcher einen gelungenen Abschluss darstellt.

Flug der Dämonen am Eröffnungstag

Abgerundet wird die gesamte Bahn durch diverse Soundstationen. Am markantesten hört man die von IMAscore komponierte Musik in der Station der Dämonen und stimmt die wartenden Gäste auf die Fahrt ein. Weiterhin gibt es bei vorbeifahrenden Zügen am Wartebereich akustische Angriffe.
Eine anderer interessanter Punkt der Bahn ist das durchgezogene Corporate Identity, welches vor allem durch das auffallende Logo und deren Schrift besticht. Diese finden sich überall – mal mehr, mal weniger versteckt – wieder. Vor allem aber im abschließenden Shop: Fast 50 verschiedene Fanartikel für Haushalt, Alltag und Büro stehen zur Auswahl. Diese können sich durchaus alle sehen lassen – nur über Sinn und Zweck lässt sich bei manchen streiten.

Im Wartebereich schießt die Bahn im Minutentakt an einem vorbei

Mit dem Flug der Dämonen erweitert das Heide Park Resort sein breites Achterbahnrepertoire um ein weiteres Highlight. Dieses braucht sich vor der internationalen (Wing Coaster-) Konkurrenz nicht zu verstecken, bietet die Bahn doch ein völlig neuartiges Layout mit großartigen Fahrfiguren. Einziger Wermutstropfen bleiben die nicht gut herausgearbeiteten Near-Miss-Effekte, die während der Fahrt kaum wahrnehmbar sind. Aufgrund seines innovativen Gesamterlebnis hat sich die Bahn dennoch die vier einhalb Sterne redlich verdient.

Flug der Dämonen
Heide Park Resort, Deutschland
Testcheck

Impressionen der neuen Bahn

Bilder (c) Airtimers.com (Andreas Weber & Eric Christopher Straube)

über den Autor

Eric Christopher Straube

ECS. Cultural Studies (BA Scenic Arts) in theatre and film direction, media and pop culture as well as staging dramaturgy and processes. Lives in Hildesheim, works everywhere. Loves roller coasters and amusement parks. Wide range of interests and hobbies. Personal ambition: No limits.

7 Kommentare

  • Als ich Flug der Dämonen gefahren bin, haben sie das erste Tal zum Test eingenebelt. Der Effekt war geil, aber am nächsten Tag war er leider schon wieder weg 🙁
    Ich fand die Strecke genial gemacht und auch optisch find ich die Bahn äußerst positiv. Es folgen immer die Elemente, die ich am wenigsten erwartet habe, als ich drinne saß. Als ich da war, bin ich 8 mal gefahren, da ich nur 10-20 min warten musste.
    Was die Near-Misses betrifft, war ich nicht so überzeugt, da dort noch ordentlich Platz zwischen Zug und Hindernissen ist.
    Die Thematisierung fand ich für Dämonen schon ziemlich gut gelungen, obwohl ich teilweise an sartanistischen Einfluss gedacht habe.
    In den ersten beiden Near-Misses waren noch Schreie eingebaut, die nochmal einen netten Flair gaben und insgesamt ist die Bahn gut gelungen.
    Meiner Meinung nach eine der besten Wing Coaster der Welt würde ich sagen …