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Parkitect angespielt – Stärken und Schwächen der Alpha-Version

verfasst von Mathias

Ein Freizeitparkblog wie wir es sind, beschäftigt sich normalerweise nur am Rande mit Computerspielen. Aktuell ist die Lage aber etwas anders, denn mit Roller Coaster Tycoon World, Planet Coaster, Parkitect und dem Theme Park Studio sind gleich vier neuere PC-Spiele in einer Voll- oder Vorversion erschienen. Parkitect kam so erst vor einigen Tagen in einer Alpha-Version auf den Markt. Wir haben uns das Spiel, das vom noch jungen Studio Texel Raptor mithilfe von fast 65.000 Dollar aus einem Crowdfunding-Projekt realisiert werden konnte, einmal genauer unter die Lupe genommen.

Eine bekannte Ansicht: Rechteckige Karte, durch Zäune begrenzte Parkfläche und Haupteingang am Rand. (Anklicken zum Vergrößern)

Parkitect hat sich vom Anfang seiner Entwicklungsphase im August 2014 an nie als ein wirklicher Erneuerer der Freizeitparksimulationen verstanden. Stattdessen gab man durchaus offen zu, dass man sich von anderen Spielen des Genres hat inspirieren lassen. Das erste Anspielen der Alpha-Version von Parkitect hat bestätigt, dass das Texel Raptor damit nicht Unrecht hat, denn im Wesentlichen handelt es sich bei Parkitect ganz ohne Zweifel um eine angepasste Variante der Klassiker der Roller-Coaster-Tycoon-Reihe, allen voran der Teile 1 und 2. Der Sandbox-Spielmodus (bislang der einzige im Spiel) bietet ein rechteckiges, durch Zäune begrenztes Parkgelände; an einer der Seiten ist der Parkeingang zu finden. Das Gelände ist in kleine Quadrate eingeteilt und hier kann der Nutzer nun die ebenfalls quadratischen Wegelemente und die Attraktionen errichten. Doch nicht nur auf dieser oberflächlichen Ebene wird das Vorbild imitiert, auch ansonsten sind fast alle Bereiche, über die Fahrgeschäfte, die Mitarbeiter und die Essens- und Souvenirstände ähnlich bis gleich konzipiert.

Gute neue Möglichkeit: Wege nur für Mitarbeiter und der Transport von Waren.

Fairerweise muss man aber festhalten, dass es die Macher verstanden haben, das alte Spielprinzip an einigen Stellen zu erweitern und zu verbessern. Auffälligste Anpassung ist dabei vielleicht, dass die Lieferung der Waren an Essens- und Souvenirstände nun simuliert wird: Eine eigene Gruppe von Mitarbeitern muss die Waren also vom Parkeingang zum jeweiligen Shop bringen. Damit das auch schnell vonstatten geht, gibt es mit den Mitarbeiterwegen eine weitere Neuheit. Normale Parkbesucher können hier nicht entlanggehen und so haben die Mitarbeiter keine Hindernisse auf ihrem Weg. Eine kluge und interessante Idee! Gut gelungen sind zudem die zahlreichen Statistiken, die visuell sehr ansprechend als Overmapping angezeigt werden können – so kann man direkt sehen, an welchem Standort im Park unzufriedene Gäste auftauchen und wo zu viel Müll liegt. Spannend ist auch die Anbindung von Parkitect an den Steam Workshop: Durch das Speichern sogenannter Baupläne können komplette Konstruktionen, also Kombinationen aus Attraktionen, Ständen, Wegen und Szenerieobjekten, gespeichert und dort allen zur Verfügung gestellt werden. Bereits jetzt, wenige Tage nach dem Release des Spiels sind dort rund 400 Objekte verfügbar.

Der Achterbahneditor kommt vertraut daher, bietet aber trotzdem mehr Gestaltungsfreiheit. (Anklicken zum Vergrößern)

Neben einigen noch zu kittenden Bugs gibt es einige grundsätzlichere Bereiche, in denen sich Parkitect bis zur Veröffentlichung der finalen Version noch verbessern könnte. Etwas schade ist beispielsweise, dass für die Fahrattraktionen die Mitfahrperspektive fehlt – denn die eigene Achterbahn auszuprobieren ist natürlich noch einmal ein ganz besonderer Spaß. Das gilt umso mehr, da der Editor für Achterbahnbauten gut gelungen und mit frei einstellbaren Schienenneigungen und der Verlängerung von Fahrelementen neue kreative Möglichkeiten bietet. Die Auswahl an Attraktionen mit 20 Flatrides, 13 Achterbahnen und 3 Transportbahnen könnte zudem noch etwas erweitert werden.

Fazit: Parkitect hat beim Spielen durchaus Spaß gemacht und den Drang nach kreativem Parkgestalten geweckt – die Möglichkeiten, die Szenerie zu gestalten, das Anlegen des Parks und das Bauen von Attraktionen können überzeugen, auch wenn an einigen Stellen noch nachgebessert werden müsste. Aller Nostalgie zum Trotz ist es aber natürlich auch etwas schade, dass sich die Macher (bisher) nicht getraut haben, das Altbekannte noch intensiver mit neuen Inhalten – zum Beispiel was den Managementteil angeht – zu kombinieren.

Parkitect ist auf Steam für zur Zeit 17,99 Euro zu kaufen.

Hinweis (13.5.): Auf der Seite Parkitextnexus.com wurde ein Mod zum Hinzufügen der Mitfahrperspektive bereitgestellt. Danke Belzebub für den Hinweis.

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Mathias

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