Achterbahnen

Airtimers Review: Zadra – Energylandia

verfasst von Andi

Im vergangenen Jahr eröffnete im polnischen Energylandia die dritte RMC-Achterbahn in Europa. Das Besondere – Zadra ist der erste Hybrid-Neubau des amerikanischen Unternehmens Rocky-Mountains-Construction. Bedeutet, dass Zadra nicht wie die bisherigen Hybrid-Bahnen aus den Restteilen einer alten Holzachterbahn besteht, sondern von Grund auf neu konstruiert wurde. Somit konnte sich Achterbahn-Designer-Legende Alan Schilke völlig austoben. Alles in allem, die Grundlage für eine der besten Achterbahnen Europas … oder gar der Welt?

Der polnische Freizeitpark in Zator in der Nähe von Krakau, sollte mittlerweile jedem ein Begriff sein. Nachdem man mit Hyperion – einem Hyper-Coaster aus dem Hause Intamin – alle Blicke auf sich gezogen hat, folgt mit Zadra das weitere absolute Aushängeschild. Eigentlich für das Jahr 2020 geplant – eröffnete man die knapp 14 Millionen teure Anlage, trotz einem Teileinsturz des Stützenkonstrukt im März, im August 2019. Ich bin die Anlage dann schlussendlich im Oktober des gleichen Jahres gefahren und hab mir die Frage gestellt: steht hier nun etwa Europas beste Achterbahn?

Die Daten sprechen schon einmal für sich – 62,8 Meter Höhe, 1316 Meter Streckenlänge eine Topgeschwindigkeit von 121 km/h sowie drei Inversionen.
Damit ist Zadra, zu Deutsch Splitter, aktuell der höchste Hybrid-Coaster der Welt.
Eines Vorweg – die Anlage ist ein optischer Augenorgasmus. Die Stahlliftkonstruktion mit integriertem Zero-G-Stall zählt wohl optisch zu einem der schönsten Kombinationen aller Achterbahntypen. Und auch das restliche gigantische Holzkonstrukt mit den schillernden roten Stahlschienen ist ein Fest fürs Auge. Dazu muss man Energylandia zugutehalten, dass der mittelalterliche Bereich rundherum ausgesprochen gelungen ist. Größtes Manko der Bahn ist sicherlich die unfassbar – und ja ich meine unfassbar – lange Warteschlange, welche leider auch nicht wirklich abzukürzen ist. Wiederholungsfahrten werden bei dieser Anlage leider oft zum Sport Akt!

Hat man dann allerdings den langen Weg hinter sich gelassen und seine losen Gegenstände in dem unter der Station befindlichen Schließfachsystem verstaut, kann es auch schon fast losgehen. Hier folgt wieder einmal Energylandias dubioses Reihenzuweisungssystem, wessen Sinn ich bis heute leider nicht wieder geben kann.
Sehen wir einmal davon ab, dass die Operator bei meinem Besuch den Zug bis auf den letzten Single-Rider voll gesetzt haben und sich somit die Wartezeit von 0 auf teilweise 15 bis 20 Minuten erhöhte, und freuen uns auf das erklimmen des imposanten Lifthills. Nun folgt der 90° steile Sturz ins Glück, ein kleiner Bunnyhop folgt ehe es in die große Wende geht. Oben angekommen reißt einen der Zug in die entgegengesetzte Richtung nach rechts, welches fabulöse seitliche Airtime mit sich bringt.

Jetzt aber kommt das Highlight eines jeden RMC-Coasters und das vielleicht beste Achterbahnelement der Neuzeit – ein Zero-G-Stall. In luftiger Höhe hängt man fast 4 Sekunden kopfüber im Bügel, ehe es einen weiteren phänomenalen Moment des seitlichen Airtime-Vergnügens gibt. Ja, nachdem RMC die Welt der Achterbahn-Elemente komplett über den Haufen geworfen hat – tue auch ich mich mittlerweile schwer die skurrilen Fahrfiguren zu benennen. Nach einem bodennahen Neigungswechsel , folgt ein einfacher aber intensiver Airtime-Hügel. Mit einer im Holzkonstrukt versteckten Zero-G-Roll-Variante gleitet der Zug wieder in die andere Richtung. Zwei kurze knackige Airtime-Momente und ein fulminanter Neigungswechsel leiten einen in das finale Element. Eine aufwärts geneigte Zero-G-Roll bringt den Zug zur recht knackig eingestellten Schlussbremse.
Falls euch, dass ein wenig zu trocken war, gibts hier ein Onride-Video auf dem ihr das Ganze nicht nur bildlich nachverfolgen könnt, sondern auch noch meine beste Robb Alvey Imitation zu hören bekommt (unbewusst – leider).

Aber ich glaube nachdem ihr euch meinen Text und eventuell das Video mit den Spaßergüssen zu Gemüte geführt habt, wird euch mein Urteil nicht wundern. Zadra ist sowohl optisch als auch Fahrerisch eine absolute 1. Den einzigen Kritikpunkt den man hier anbringen könnte – neben der besch…eidenden Warteschlange – wäre die Länge der Bahn. 400 – 500 Metern mehr und man hätte Steel Vengeance ernsthafte Konkurrenz um den Thron der besten Achterbahn der Welt gemacht. So bleibt Zadra meine weltweite Nummer 3 – in Europa allerdings steht sie nun ganz vorne auf meiner Top-Liste!

Pictures: Copyright Airtimers.com

über den Autor

Andi

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25 Jahre alt, Rheinländer,
Expert in Food-Technology/Food Inspector

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Dabei seit 2012. Zuständig für Facebook, Instagram und siehe oben