Freizeitparks Themenmonat

Die Alpen – Freizeitparks als Mangelware

verfasst von Mathias

Es ist der letzte Tag unseres Themenmonats Alpen und zugleich auch die Gelegenheit für einen Gesamtblick auf die alpine Freizeitparklandschaft. Und man stellt fest: Viel gibt es gar nicht zu sehen. Während die Alpen als Motiv in Freizeitparks auf der ganzen Welt zu entdecken sind – sogar etwa im südlichen Brasilien im Alpen Park, beim Matterhorn Bobsled und in vielen europäischen Freizeitparks – scheinen Achterbahnen in den Alpen selbst ferner zu sein als irgendetwas anderes.

Natürlich, ganz freizeitparklos ist auch die Alpenregion nicht. Doch angesichts von Übernachtungszahlen, die im dreistelligen Millionenbereich liegen, verwundert es schon, dass es in einem der größten Tourismusgebiete überhaupt nur einige wenige Freizeitparks gibt, die zudem klein sind und die 500.000-Besuchermarke kaum übertreffen. Warum ist das so? Warum gibt es ausgerechnet in den Alpen keine großen Freizeitparks?

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Ansonsten eher selten: Achterbahn von Alpenkulisse, hier Big Bang im Familienland Pillersee.

Indes hat es durchaus Versuche von Investoren gegeben, größere Freizeitparks in den Alpenländern zu etablieren. Beispiel Österreich: Dort erreichten die geplanten Freizeitparkprojekte in den 1990er Jahren ein Finanzvolumen von immerhin 28 Milliarden Schilling, umgerechnet rund zwei Milliarden Euro. Sie konzentrierten sich zwar vor allen Dingen auf die Region Wien, die nur am alleräußersten Rand der Alpen liegt, aber es wäre zumindest Etwas entstanden. Darunter fielen etwa ein geplanter Park des umstrittenen Milliardärs Frank Stronach (World of Wonder) und ein Projekt in Parndorf, das Medienberichten zufolge eine Art Euro Disney hätte werden sollen, wenn auch kleiner. Später gab es noch weitere Vorhaben, wie etwa die Pegasus World, ebenfalls von Stronach. All diese Pläne scheiterten. Das vor allem, weil es in Österreich vergleichsweise schwere Auflagen für Projekte dieser Art gibt und Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt werden müssen.

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Optisch und für Unternehmungen sind die Alpen ein Highlight, Freizeitparkfans werden eher anderswo fündig.

Doch es sind nicht nur schwere Auflagen, die die Freizeitparkarmut im Alpenraum zu verantworten haben. Eine wissenschaftliche Analyse zur Klärung der Faktoren gibt es noch nicht, mögliche Gründe lassen sich aber trotzdem leicht ausmachen. Da wäre zum Beispiel die spezielle Umgebung der Alpen. Hier gibt es bereits eine Vielzahl von touristischen Zielen, die die Natur vorgibt. Berge, Höhlen, Wasserfälle, Seen und andere Naturhighlights können durchaus als Konkurrenz für mögliche Freizeitparks gesehen werden. Man könnte auch – natürlich übertrieben – sagen: Wer das Paradies vor sich hat, der braucht keinen Freizeitpark, um sich in fremde Welten zu begeben. Auch das Klima ist relevant: Während sich Skipistenbetreiber über kalte Temperaturen und Schnee ab Oktober freuen, sind Freizeitparks hierdurch eingeschränkt. Und ein großer Teil der Touristen, die Skitouristen nämlich, fallen dann auch noch ganz als Kundschaft weg. Deren Potential ist in Bezug auf die Einheimischen sowieso gering: Sehr hoch ist Bevölkerungsdichte nämlich nicht und Einzugsgebiete fehlen entsprechend.

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Auch ohne Freizeitparks haben die Alpen bereits viele touristische Highlights zu bieten – was mit ein Grund ist, warum es dort nicht so viele Freizeitparks gibt.

Alles in allem hat man in den Alpen die Entwicklung von Freizeitparks etwas verschlafen. Und so haben sich viele Bewohner der Alpen schon darauf eingestellt, etwas längere Strecken zu fahren, um große Themenwelten zu besuchen. So wird es wohl auch auf absehbare Zeit bleiben, dass die nächsten größeren Ziele in Italien oder Deutschland zu finden sind. Immerhin gibt es dann dort durch alpine Attraktionen, wie den Matterhorn Blitz im Europa-Park wenigstens ein paar Heimatgefühle.

Copyright Pictures: Familienland Pillersee

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Mathias