Ich gebe ja gerne zu, dass mir Facebook teilweise schon ziemlich auf den Senkel geht. Ein Blick in die Kommentarspalten genügt und der Grant steigt einem schon zum Hals empor. So ist es auch geschehen, als ich einen Post des Familyparks am Neusiedlersee bezüglich der behördlich abgestimmten Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht gelesen habe.
Kurze Erklärung: in Abstimmung mit dem Land Burgenland müssen alle Gäste im gesamten Park einen Mund-Nasen-Schutz tragen und Ausnahmen, beispielsweise durch ein Attest etc., können aufgrund der momentanen Entwicklung der COVID-Zahlen in Österreich leider nicht mehr gewährt werden. Dies geschehe, um Strafen gegen den Park bei einer etwaigen Clusterbildung sowie eine Schließung des Parks zu vermeiden. Das findet der Park natürlich auch nicht geil, aber Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.
Die Bitte um Verständnis wurde allerdings eher negativ aufgenommen. Manche sehen darin die Benachteiligung und Diskriminierung von gesundheitlich-beeinträchtigen Personen – eine Ansicht, die ich zwar nicht teile, aber zu einem gewissen Maße nachvollziehen kann. Andere wiederum wünschen dem Park gleich die Pleite, ziehen Vergleiche zum Dritten Reich oder beschweren sich über die Unterstützung des Merkel-Söder-Regimes. Dass der Familypark aber in Österreich liegt, wo weder Frau Dr. Merkel noch Herr Dr. Söder etwas zu entscheiden haben, scheinen die wenigsten überhaupt registriert zu haben. Sowieso kommentieren erstaunlich viele deutsche Profile, sodass man sich schon fragen muss, woher der Park nahe der ungarischen Grenze plötzlich so viele deutsche Besucher hat. Oder entlädt sich hier nur der generelle Shitstorm, angefacht von Corona-Gegnern aus Deutschland? Man kann nur spekulieren.
Man kann zu den verschiedenen Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-CoV-2 stehen wie man will, da möchte ich jetzt auch gar nicht mehr über Sinn und Unsinn schwadronieren. Dass beeinträchtigte Personen, die von der Maskenpflicht befreit wurden, nun auch nicht mehr in den Park dürfen, taugt mir auch nicht sonderlich – dies ist aber mit den zuständigen Behörden koordiniert worden. Einem freizeitschaffenden Unternehmen, welches nicht nur sowieso schon aufgrund dieser Krise zu kämpfen hat, sondern auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze in eine strukturschwache Region bringt, die Insolvenz zu wünschen, ist aber ein absolutes No-Go. Tatsächlich lässt mich das die Zeit vermissen, in der die Generation meiner Eltern noch nicht auf Facebook war. Etwas mehr good vibes würden aktuell niemandem schaden.