Es gibt nicht mehr viele von ihnen: Holz, ein Bremser und eine Menge Nostalgie. Scenic Railways werden immer seltener und deswegen ist es umso wichtiger, dass bestehende Anlagen auch wirklich bestehend bleiben. Dabei geht es nicht unbedingt um einen Abriss, sondern oft werden die Achterbahnen ihren Bremsern beraubt, denn diese Mitarbeiter fahren bei jeder Fahrt auf einem speziellen Platz und bringen den Zug manuell auf die nötige Geschwindigkeit. Das letzte Negativbeispiel war in den vergangenen Jahren die Achterbahn ‚Rutschebanen‘ im dänischen Bakken, wo ein automatisches Bremssystem inklusive neuer Züge installiert wurde. Die Neuerungen entstanden aufgrund der hohen Betriebskosten.
Bei diesem Exemplar im Great Yarmouth Pleasure Beach an der englischen Ostküste fing die Geschichte des Coasters in Deutschland an. 1929 wurde zum Anlass der Kolonialausstellung in Paris eine Holzachterbahn gebaut. Die damals größte Attraktion der Ausstellung wurde von Erich Heidrich aus Hamburg gebaut. Wenige Jahre später fand die Bahn ihren Weg nach England.
Dort wurde die Achterbahn aufwendig eingekleidet und die fünf Züge drehten ihre Runden durch ein Bergmassiv, sowie an einer Burg entlang.
Im Laufe der Zeit änderte sich das Design. Statt der Berge ähnlich der Rutschebanen im Tivoli Kopenhagen oder einer einfachen Holzstruktur wie bei den anderen Scenic Railways entschied man sich für eine Außenverkleidung in den Farben Rot, Weiß und Blau. Diese Außenwand macht den Rollercoaster im Great Yarmouth Pleasure Beach zusammen mit den Eigenschaften einer Scenic Railway zu einem absoluten Unikat. Durch die hohen Betriebskosten durch Verschleiß und gut geschultem Bremser-Personal bedanken wir uns bei dem Park, dass so ein Klassiker noch erhalten ist und uns hoffentlich weiterhin erhalten bleibt.
Bilder (c): FreizeitparkWelt, YouTube