Spontane Käufe sind doch meistens die besten Käufe. So war ich vor Kurzem im Donau Zentrum hier in Wien unterwegs und wollte eigentlich nur ein paar T-Shirts für den kommenden Sommer kaufen – bis ich den Lego Store erblickte. Da ich als Kind schon immer gerne mit Lego-Sets gespielt habe und auch größere Modelle, wie beispielsweise einen Sternzerstörer aus Star Wars, von mir zusammengebaut wurden, schaue ich auch heute noch voller Freude in die offiziellen Shops des dänischen Klötzchenhändlers. Eigentlich war der nächste Lego Store immer jener im MyZeil in Frankfurt, wenn ich auf Heimatbesuch bei meinen Eltern bin, nun wohne ich aber in Wien, wo es zwei solcher gibt: einen im Donau Zentrum und einen in der SCS. Das sind wohl die Vorteile, wenn man in einer Großstadt wie Wien lebt.
Wie auch immer, ich habe schon länger damit geliebäugelt, mir einmal wieder ein Lego-Set zu kaufen. Aber wenn, dann ein gescheites – entweder eines der Creator Expert-Sets oder einfach eines, das ab 16+ empfohlen wird und sauviele Teile beinhaltet. So erblickte das Kind in mir das Disney Schloss, das ganz unten im Regal stand. Warum also nicht den Lego- und den Disney-Fan in mir gleichermaßen befriedigen? Einmal kurz Rücksprache mit der Freundin gehalten (die muss immerhin damit leben, dass wir das Ding dann in unserer gemeinsamen Wohnung stehen haben), die Box geschnappt, zur Kassa damit, und um 349€ erleichtert. Toll fand ich ja, dass sich die Mitarbeiter tatsächlich mit mir gefreut haben und mich zum Kauf des Sets beglückwünscht haben. Auch wenn ich ihr Lächeln unter dem Mund-Nasen-Schutz nicht per se gesehen habe, hat man doch die Freude gemerkt. Vielleicht haben sie damit aber auch nur ihre Sales-Ziele erreicht. Man weiß es nicht, ist mir aber auch wurscht – wäre dann ja immerhin eine Win-win-Situation.
Nun gut, also ab zur U-Bahn damit und die doch etwas unhandliche Box im viel zu kleinen Sackerl vom 22. in den 10. Bezirk zu mir nachhause gebracht. Dort musste ich mir natürlich nochmal anschauen, was ich da überhaupt grade gekauft habe.
Ein Blick ins Innere hat auch direkt offenbart, dass der Aufbau etwas länger dauern wird. Die fast 1kg schwere Bauanleitung mit seinen 758 Schritten auf 468 Seiten (exklusive Anhang) könnte auch den achten Teil von Harry Potter beinhalten. Aufgeteilt ist der Aufbau in 14 Schritte, wofür die Sackerln mit den passenden Bausteinen auch brav nummeriert wurden. Man würde sonst auch freilich den Überblick bei den 4.080 Teilen verlieren.
Die ersten Schritte befassen sich natürlich mit dem Bau der Basis. Das Schloss soll schließlich auch stabil stehen. Anschließend folgen die Eingangshalle und die Schlossmauern, gefolgt vom Turmaufbau mit den verschiedenen Etagen, welche mit verschiedenen Anspielungen gespickt sind. Insgesamt gibt es Anspielungen auf Aladdin, Cinderella, Dornröschen, Rapunzel, Die Schöne und das Biest, Küss den Frosch, Schneewittchen, Merida, Fantasia und Arielle, die Meerjungfrau. Ihr merkt: es gibt viel zu erkunden in den Räumen des Schlosses, aber auch ein paar geheime Ecken kann man finden.
Während das Original in der Walt Disney World in Florida 57,6m hoch ist, hat das Lego-Set „nur“ 74cm Höhe. Es wohnen dabei fünf Figuren im Schloss: Micky, Minnie, Donald, Daisy und Tinker Bell. Des Weiteren gibt es im Turm eine Kanone für Feuerwerk, das abgefeuert werden kann.
Mit dem Aufbau habe ich ungefähr 10 Stunden gebraucht, aufgeteilt auf mehrere Tage. Wirklich anspruchsvoll kam mir das Set allerdings nicht vor, weshalb ich der Einstufung auf 16+ nicht komplett zustimmen kann. Es gibt wahnsinnig viele winzige Teile, welche die Details des Schlosses ausmachen – hier muss man mit seinen Wurstfingern etwas aufpassen, nichts zu verlieren. Es gibt allerdings ausreichend Ersatzteile für die kleinen Steinchen, sodass man, just in case, nicht verzweifelt das halbe Mobiliar verrücken muss, falls etwas herunterfällt.
Hat sich die Investition also gelohnt? Ich bin der Überzeugung: ja. Klar, 350€ sind keine Peanuts. Nichtsdestotrotz hatte ich viel Freude beim Bau des Disney Schlosses mit all seinen Details. Gerade in Zeiten wie diesen, wo man doch etwas mehr Zeit zuhause verbringen sollte, hat sich der Kauf des großen Lego-Sets definitiv ausgezahlt. Zusätzlich dazu scheint es ein recht seltenes Set zu sein, wenn man bedenkt, dass es momentan im Lego-Onlineshop nicht verfügbar ist und auf Amazon mehr als 500€ kostet. Wenn ihr also einmal Lust habt, selbst wieder etwas mit den eigenen Händen zusammenzubauen, aber genauso handwerklich unbegabt seid wie ich, investiert in ein Lego-Set. Ich kann es wärmstens empfehlen.
Bilder: Copyright Airtimers.com / David Riedel