Wir schreiben den 15. Oktober 2010 und die kleine Natarsha schlendert nach einem langen Tag in der Walt Disney World in Orlando mit ihren Eltern noch ein wenig durch Downtown Disney. Nach nur wenigen Schritten macht sich sowohl bei der Vierjährigen wie auch bei ihrer Familie ein leichtes Hungergefühl breit, und man beschließt eine Kleinigkeit im irischen Restaurant Raglan Road zu essen. Dass dieser kleine Hunger und die Wahl genau dieses Restaurants sowohl das Leben der kleinen Natarsha aus Australien wie auch ihrer Eltern nachhaltig verändern würde, hat zu diesem Zeitpunkt niemand auch nur erahnen können.
Genau in dem Moment, in welchem unsere kleine Familie das Raglan Road betritt, beginnt auf der kleinen Bühne das abendliche Unterhaltungsprogramm aus irischen Tänzen zu handgemachter irischer Livemusik. Nach kurzer Zeit bemerkten die Eltern von Natarsha, dass ihre Kleine von den bestellten Köstlichkeiten nicht einen Happen angerührt, hat, sondern nur wie hypnotisiert Richtung Bühne starrt. Jeder Versuch, das Mädchen von den Tänzerinnen abzulenken und zum Essen zu bewegen, war zum Scheitern verurteilt. Von diesem Moment an hatte Natarsha nur noch irische Tänze im Sinn, und kannte kein anderes Thema mehr. Selbst als die Familie schon lange wieder im heimischen Australien angekommen war, wollte Natarsha immer noch eine irische Tänzerin werden.
Die Eltern konnten dem Wunsch ihrer Tochter nicht lange widerstehen und ermöglichten ihrer Tochter Tanzunterricht. Natarsha wurde mit der Zeit immer besser und besser, und schon sehr bald stellten sich die ersten Erfolge ein, und allen war klar, dass Natarsha es sehr ernst mit ihrem Hobby nahm. Als einige Jahre später wieder eine Reise nach Florida geplant wurde, schrieb Natarshas Vater Eddie spontan eine E-Mail an die Geschäftsleitung des Raglan Road, um ihnen mitzuteilen, welchen Einfluss ihr Restaurant auf ihre Tochter hatte, und wie dankbar die Familie dafür ist.
„Wir kehrten nach Australien zurück mit einem kleinen Mädchen, das davon überzeugt war, sie würde eine irische Tänzerin werden. Als Eltern haben wir gedacht, dass sie darüber hinwegkommen würde, aber sie tat es nicht. Als sie 6 Jahre alt war, haben wir uns entschlossen, ihr Tanzkurse an der lokalen irischen Tanzschule, Kavanaugh Irish Dance, zu ermöglichen. Wir wussten zu dieser Zeit gar nicht, dass es eine der besten Tanzschulen in Western Australia ist. Natarsha hat irische Tänze belegt, und dieser Kurs ist für sie zu einer Besessenheit geworden. In 18 Monaten hat sie es vom Anfänger bis zum Gewinn mehrerer Medaillen geschafft, und tanzte bei den Staats- und nationalen Meisterschaften.“
Grüße Eddie
Diese Mail wurde von den Verantwortlichen gelesen, kurz diskutiert, und prompt eine Antwort verfasst. In den folgenden Wochen bis zum Abflug in Richtung Florida wurde unsere kleine Tanzmaus immer aufgeregter und nervöser, was nur zum Teil daran gelegen hat, dass sie mit ihrer Familie die Walt Disney World erneut besuchen darf. Was aber ließ Natarsha nun so nervös und aufgeregt werden? Ganz einfach die E-Mail aus dem Raglan Road! Die Betreiber fanden die Mail des Vaters so toll und bezaubernd, dass sie Natarsha kurzerhand fragten, ob sie nicht Lust und Zeit hätte an einem Abend in genau dem Laden zu tanzen, in dem alles begann.
Nun war der große Tag also endlich gekommen, und das kleine rothaarige Mädchen aus Australien stand zitternd vor Aufregung und gekleidet in ihrem besten irischen Tanzkostüm hinter der Bühne des Raglan Road und wartete auf ihren großen Auftritt. Disney wäre aber nicht Disney, wenn sie es nicht verstünden, noch eine kleine Überraschung draufzusetzen. Kurz vor dem Auftritt erfuhr unser kleines Nervenbündel, dass ihre Tanzpartnerin genau die Tänzerin sein würde, die Natarsha als damals Vierjährige so angehimmelt hat. Also rauf auf die Bühne und das Tanzbein geschwungen! Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Natarsha und Daniell, so der Name der Tänzerin, die Bühne ordentlich „gerockt“ haben. Es ist also kein Wunder, dass Natarsha, wann immer sie nach diesem Auftritt befragt wird, antwortet: „Es war ein magischer Moment für mich! „
Warum nun aber so viele Worte für einen Artikel, der auf den ersten Blick nur ganz am Rande etwas mit unserem gemeinsamen Hobby zu tun hat? Nun, die Antwort ist genau so einfach wie überraschend: Jeder, der sich mit Disney und den Freizeitparks der Gruppe auch nur oberflächlich beschäftigt hat, ist schon einmal über die Worte „Magischer Moment“ gestolpert, und wir wollten euch eben einen solchen Moment einmal genauer beschreiben und die Worte mit Leben füllen. Wir hoffen, euch einfach ein wenig unterhalten zu können, und wünschen euch, dass ihr entweder bei Disney oder sonst wo im Leben euere eigenen „Magischen Momente“ erleben dürft.
Fotos und Grafik (c) J.M.Pascua & Disney – Inside the Magic