Wer fleißig unsere Artikel verfolgt, hat wahrscheinlich festgestellt, dass in letzter Zeit die regelmäßige Berichterstattung über die diesjährige Neuheit des Erlebnispark Fantasiana Straßwalchen etwas weniger geworden ist. Grund dafür? Man war schlichtweg mit den größten Bauarbeiten längst fertig, und Mami Wata, so der Name der Neuheit, wurde nur noch im Detail fertig gestellt, sodass die Wildwasserbahn aus dem Hause Hafema am vergangenen Dienstag der Presse vorgestellt wurde. Doch kann die afrikanische Voodoogöttin auch uns verzaubern und kommt die Bahn ihrer Betitelung als „Österreichs tollste Wasserbahn“ zurecht? Wir haben Mami Wata ausgiebig getestet!
Für den Fall der Fälle, dass man den Erlebnispark schon das ein oder andere Mal besucht hat, was wie bei uns aufgrund der Nähe zum Headquarter von Airtimers definitiv zutrifft, ist man zu aller erst einmal erstaunt darüber, dass da eine ganze Menge an Nadelbäumen mitten im Park fehlt. Diese mussten für den Bau der Wasserbahn leider aus dem Weg geräumt werden, um das für die Parkverhältnisse ziemlich große Gelände von 3700m2 freizulegen und den Grund für Mami Wata zu ebnen. Der Verlust ist aber halb so wild; schließlich befinden sich nun an dieser Stelle einige Palmen, die definitiv authentischer im afrikanischen Bereich wirken, als unsere europäische Nadelbaumvielfalt. Doch dies ist nicht das einzige, was dem geneigten Besucher ins Auge springt, nein, immerhin signalisiert nun ein hohes Gebäude in zarten Brauntönen den Parkgästen, dass sich in der Nähe die neue Wasserbahn des Parks befindet. Innerhalb des Turmes befindet sich schließlich der Lift von Mami Wata, weshalb direkt aus dem Turm auch die höchste Abfahrt der Bahn heraus verläuft.
Nach einem kurzen Schlenker vorbei am Darkride Sindbads Abenteuer sieht man Mami Wata auch schon von der anderen Seite mitsamt Stationshaus, das komplett aus Holz erbaut wurde. Zudem ist es quasi unmöglich, nicht schon hier in den Bann von Mami Wata gezogen zu werden, da der Soundtrack der Bahn, welcher von den Burschen von IMAscore stammt, ein unglaublicher Ohrwurm ist, und man sich schon nach kurzer Zeit selbst dabei erwischt, mitzusingen. Mami Wata, AHU!
Der Eingang zur Warteschlange befindet sich in direkter Nähe zum Häuschen der Drehplattform der Wildwasserbahn und ist mit einem großen Schild versehen, sodass man ihn gar nicht übersehen kann. Schon nach einer Kurve befindet sich das erste Highlight der Warteschlange in einem Gang. In einem Fenster kann man ein überdimensionales Kaleidoskop betrachten, das bunt leuchtet, sich dreht und viele verschiedene Figuren präsentiert, die es zu erforschen gibt. Da solche Kaleidoskope allerdings gerne etwas hypnotisieren, schließlich sind die einfachsten Dinge immer noch die faszinierendsten, trifft man direkt schon das zweite Highlight der Warteschlange: einen sprechenden Tukan. Unser gefiederter Freund warnt dabei vor „viel Wasser“ – ob das denn ein gutes Omen ist?
Nach einigen weiteren Kurven, einem Tunnel sowie einer Brücke über die größte Abfahrt von Mami Wata ist man auch schon bei der Station und hat das Vergnügen, in einem der fünf Baumstammboote Platz zu nehmen. Leider dürfen aufgrund der Gewichtsbeschränkungen nur zwei Erwachsene und zwei Kinder es sich in einem Boot gemütlich machen, da man sonst zu nass wird. Das bügelfreie Sitzen in einer Wildwasserbahn erweist sich als durchaus angenehm im Angesicht des Trends der letzten Jahre, Bügel bei Wasserbahnen nachzurüsten. Doch kaum sitzt man, gibt der Operator das Startsignal und der Baumstamm setzt sich den ersten Lift hinauf in Bewegung. Dies geschieht aber relativ flott und dauert nicht lange, denn schließlich erreicht man direkt das Innere eines Turmes, welcher eine Drehplattform bereithält. Hier befindet sich ein gemeiner Affe, der einen Hebel betätigt, welcher die Fahrgäste in ihrem Baumstamm einmal um 90 Grad nach rechts dreht. Da es nun vorwärts nicht mehr weiter geht, bleibt natürlich nichts anderes übrig, als den Weg rückwärts aus dem Turm hinaus zu bestreiten, was in der ersten Abfahrt von Mami Wata mündet. Hier wird man schon ein wenig nass, aber da geht doch sicher noch mehr!?
Nach dem ersten actionreichen Drop beruhigt sich das Szenario wieder etwas, und man schippert gemütlich den Kanal entlang, an dem es einiges zu entdecken gibt. Neben einem Affen, welcher Kokosnüsse auf uns zu werfen versucht, und ein paar typisch afrikanischen Tieren wie Giraffen trifft man auch auf die Göttin Mami Wata höchstpersönlich, die in ihrer Grotte am Wasserfall sitzt und den Leuten fröhlich zuwinkt. So schön das jetzt aber noch war, sollte im Hinterkopf behalten werden, dass man immer noch rückwärts fährt. Das ist ja an und für sich kein Problem, irgendwann muss man nur wieder umgedreht werden. Sollte man meinen. Doch umgedreht wird hier niemand, das Boot fährt gemütlich rückwärts in das Innere des Turmes in einen Aufzug, dessen Eingang sich innerhalb des Turmes, aus welchem die hohe Abfahrt herauskommt, befindet. Man ahnt es also schon, gedreht wird hier tatsächlich nix – es geht senkrecht aufwärts. Oben angekommen am höchsten Punkt von Mami Wata kann man einen kurzen Blick über einen Teil der Anlage werfen, bevor es schließlich 17 Meter hinab ins kühle Nass geht. Das Wasser erfüllt seinen Zweck auch voll und ganz; schließlich kriegt man eine ordentliche Menge davon ab und ist wirklich sehr gut durchnässt, allerdings noch in einem angenehmen Ausmaß. Noch eine Kurve rund um das Rondell, in dem das Foto, das von eurem Boot auf der Abfahrt geschossen wurde, für faire 4€ gekauft werden kann, und schon ist die Expedition durch Afrika beendet. Ein zusammenfassendes Fazit findet ihr am Ende dieses Neuheiten-Checks, denn…
… immerhin stand auch bei der Pressekonferenz am Dienstag ein ordentliches Programm auf der Agenda. Der Abend wurde durch einen klassischen Sektempfang und einer Begrüßungsrede durch eine Moderatorin eingeleitet, die ziemlich mit der Hitze von 35 Grad zu kämpfen hatte. Hierbei enthüllten die beiden Parkchefs Erich Wagner und Karl-Heinz Grabler voller Stolz zusammen mit der Prokuristin von Fantasiana, Sarah Kohlhofer, ihren European Star Award, welchen der Park für seine letzte Neuheit, den Knights Ride Tower, von der Kirmes & Park Revue verliehen bekam. Doch wir wären nicht in Österreich, wenn es nicht auch etwas G’scheites für das leibliche Wohl gäbe: mit kühlem Stiegl-Bier, Erdbeerbowle, Würstl und Hähnchenfilets vom Grill sowie zahlreichen Salaten und einem großen Dessertbuffet war für jedermann und -frau etwas dabei, sodass bloß niemand aus Straßwalchen hungrig oder durstig nachhause gehen musste.
Programmatisch gab es als nächstes die offizielle Begrüßung aller Gäste, wie Vertreter der Presse, Bürgermeister, Freunde und Verwandte, sowie sämtliche Beteiligten am Projekt Mami Wata. Lediglich Herr Dr. Wilfried Haslauer jr., seines Zeichens Landeshauptmann von Salzburg, musste leider entschuldigt werden. Es folgte ein Zeitraffervideo über die Entstehung von Mami Wata, zu welchem Erich Wagner einige Fakten und Daten über die Bahn den anwesenden Gästen präsentierte und den Projektleiter, Mario Pauritsch, mit allerhand Lob überschüttete – zurecht! Nach einer Akrobatikshow einer Turngruppe aus der Region sowie zwei Schlagerliedern wurden weitere Preise wie beispielsweise eine Sonderauszeichnung der Wirtschaftskammer Salzburg an die beiden Parkchefs übergeben. Doch da das natürlich auch noch nicht genug war und sich unsere Freunde von IMAscore vor Aufregung und Begeisterung nicht mehr lange auf den Sitzen halten konnten, durften die drei Jungs auch noch ihre Auszeichnung für die Einzigartigkeit ihres Soundtracks von Mami Wata verleihen, worüber sich nicht nur die Parkbetreiber freuten.
Im Anschluss dazu ging es direkt hinüber zu Mami Wata, wo es in der schon eingetretenen Dunkelheit eine Wasserfontänenshow mit Pyroeffekten und passender musikalischer Untermalung zu bestaunen gab. Daraufhin wurde noch die Wasserbahn durch einen nigerianischen Pfarrer und den Gästen gemeinsam gesegnet, und schon war Mami Wata feierlich eröffnet!
Insgesamt lässt sich sagen, dass mit Mami Wata dem Erlebnispark Straßwalchen ein ziemlich großer Wurf gelungen ist. Meistens unterschätzt man kleinere Parks aufgrund ihrer Größe und ihrer Besucherzahlen, sodass die Erwartungen sich meistens in einem kleineren Rahmen spielen. Doch der Erlebnispark Fantasiana beweist nicht zum ersten Mal, dass sie was drauf haben, nicht der kleine Park sind, der die Attraktionen auf eine grüne Wiese stellt. Mami Wata beweist in direkter Nachfolge zum mehrfach ausgezeichneten Knights Ride Tower, dass man den Park nicht unterschätzen sollte. Durch liebevolle und detaillierte Gestaltung von Anfang bis zum Ende nimmt Mami Wata die Fahrgäste mit auf eine wahrlich flüssige Fahrt durch Afrika. Technisch betrachtet gibt es keine groben Ruckler oder Unterbrechungen, nichts, das unangenehm erscheint. Die Animatronics aus dem Hause Heimotion sind wirklich gelungen und so definitiv nicht mehr in Österreich auffindbar. Der Nässegrad kann von sehr nass zu äußerst angenehm schwanken, befindet sich aber stets in einem Rahmen, der nie als „zu nass“ bezeichnet werden kann. In Kombination mit dem Soundtrack von IMAscore, der wie jedes Projekt der Jungs aus Paderborn stimmig und zu einhundert Prozent passend zur Attraktion ist, untermalt die afrikanische Gute-Laune-Stimmung wunderbar und rundet das Gesamtpaket von Mami Wata erst so richtig ab. An dieser Stelle noch einmal ein riesengroßes Lob!
Mami Wata ergänzt den Park perfekt für wärmere Tage, an denen die Gäste womöglich lieber ins Schwimmbad nebenan gegangen wären – nun lockt die Abkühlung mitsamt Fahrspaß hoffentlich noch mehr Gäste in den Erlebnispark Straßwalchen, dem eine harmonische Neuheit gelungen ist, die sich zurecht „Österreichs tollste Wildwasserbahn“ nennen darf. Mami Wata, AHU!
Mami Wata
Fantasiana Strasswalchen, Österreich
Pictures: Copyright Airtimers