Jedes Jahr die gleiche Frage: Wohin soll´s im Urlaub gehen? Wo früher für gewöhnlich stapelweise Kataloge gewälzt wurden, in welchen man türkisfarbenes Meer und weiße Sandstrände präsentiert bekam, so werden heute immer häufiger heimische Freizeitparks als potentielle Ziele gehandelt. Eine stetig wachsende Anzahl an Urlaubswilligen – vor allem Familien – verbringen ihre Ferien mittlerweile in Freizeitparks. Ein Trend, welcher sich lange anbahnte und gerade in Zeiten von Wirtschafts- und Finanzkrisen weiter intensiviert hat.
Es gibt viele Theorien darüber, woher dieser Wandel kommt. Eine davon besagt, dass ein mehrwöchiger Urlaub für viele Familien oft unerschwinglich ist, da sie aufgrund festgelegter Ferienzeiten in der Hauptsaison buchen müssen und die Kosten dort meist am Höchsten sind. Daher ist ein Kurztrip in einen der zahlreichen Freizeitparks günstiger zu realisieren, zumal die Dauer der Anreise sehr oft bei unter zwei Stunden liegt. Dazu kommt hierbei sicher auch ein Umdenken beim Anspruch an die Urlaubsgestaltung. Verband man früher Urlaub unweigerlich mit Erholung, so setzte sich über die Jahre immer mehr der Wunsch nach Spaß, Entertainment und Erlebnis durch. Zum anderen bieten Freizeitparks heutzutage durch perfekt thematisierte Bereiche und Attraktionen endlose Möglichkeiten dem Alltag zu entfliehen und in fremde Welten einzutauchen, wie es in dieser Vielfalt kein noch so gut zusammengestellter Urlaub je bieten könnte. Wo sonst kann man aus Afrika direkt nach Südamerika und sogar weiter in längst vergangene Epochen reisen? Wenn ein Park dann noch eigene Hotels und/oder Ferienanlagen hat, ist das rundum sorglos Paket perfekt.
Auch das gezielte Setzen von mehreren Ausflugshighlights über das Jahr verteilt, gehört zur neuen Art der Feriengestaltung. Dies schafft in Zeiten von steigendem Leistungsdruck und wenig familiärer Alltagsfreizeit Etappenziele, auf welche man sich freut und auf welche hingearbeitet werden kann.
Die Frage, ob die Parkführungen diese Entwicklung frühzeitig erkannt haben und deshalb vermehrt Hotels direkt an Vergnügungsparks oder zumindest in deren unmittelbarer Nähe gebaut, Mehrtages-Tickets eingeführt und mit den Übernachtungen zu Paketpreisen zusammengefasst haben oder ob sie durch besagte Ideen diesen Trend erst ins Leben gerufen haben, ist ein wenig wie die Frage, ob das Ei oder die Henne zuerst da war. Ich denke ein wenig von Beidem ist richtig, da man wohl den Trend erkannt und durch die richtigen Investitionen vorangetrieben hat, gestützt durch die Reiseveranstalter, welche natürlich auch von den günstigen Kurztrips für die ganze Familie im ihrem Programm profitieren. Dieses Konzept geht nicht nur auf, vielmehr steigen sowohl die Besucherzahlen der Vergnügungsparks, als auch die Zahl der Übernachtungen weiterhin stetig an.
Bildrechte: Europapark, Disneyland Paris