Für einen Filmpark mag eine Studio Tour eigentlich fest zum Repertoire dazu gehören, doch im deutschen Movie Park konnte sich das auch finanziell recht kostspielige Abenteuer bis heute nicht durchsetzen. Die Hollywood Studios, zugehörig zu Walt Disney World Florida, haben ihre Studio Tour diese Saison geschlossen, anstatt dessen wird ein neues Toy Story Land die Besucher erfreuen.
Die Walt Disney Studios in Paris hingegen halten weiterhin an ihrer Studio Tram Tour fest. Dabei sorgt die etwa viertelstündige Fahrt meist nur für lange Gesichter. Die etwas in die Jahre gekommenen Einspielfilme starring Jeremy Irons wirken ähnlich unspektakulär, wie das Set des recht unbekannten Films Dinotopia. Bei dieser recht ernüchternden Fahrt durch den Wald von Marne la Vallee kann man immerhin die Hallenrückseite von der 2014 Neuheit Ratatouille sehen. Falls es jemanden interessiert.
Für ca. 2 Minuten wird es dann doch interessant. Der Catastrophe Canyon ist eine Canyon-Kulisse, und daraus wird ganz Disney-untypisch kein Geheimnis gemacht. Mit dem langen Wagenverbund fährt man nach der Darbietung hinter das Spektakel und erhält einen kurven Einblick darin, wie aufwendig das vorher gesehene war, was übrigens quasi ausschließlich aber effektiv aus beeindruckenden Feuer-, als auch Wassermassen besteht. Ein wenig Hoffnung lässt eine Londoner Kulisse (hier im Bild) aufkommen, wo ein einziger Feuerball aber auch schon das einzige Erlebnis ist. Wie erwähnt begeistert die Tour nur noch wenige Gäste, so richtig mit Film hat das dann doch wenig zu tun. Glücklicherweise wird man die Attraktion im Zuge der Eröffnung von Toy Story Midway Mania um 2018 rum erneuern und erweitern.
Doch neben den ganzen eher verhaltenen Schicksalen sämtlicher Studio Touren konnte eine ihren Status als Hauptattraktion beibehalten. Es handelt sich dabei um die in den Universal Studios Hollywood und der Autor entschuldigt sich an dieser Stelle für die recht lange Überleitung bis zum eigentlichen Thema.
Was macht die rund einstündige Tour so beliebt? Das liegt wahrscheinlich daran, dass neben Effekthaschern wie dem Catastrophe Canyon bei Disney auch reale Filmsets zu besichtigen sind. Das ist zum Beispiel der Flugzeugabsturz aus Krieg der Welten, das Bates Motel aus Psycho oder eben auch das Set der Desperate Housewifes. Die verschiedenen Genres und Interessengebiete machen die Tour für viele Besucher attraktiv.
Aber natürlich dreht sich auch hier einiges um Special Effects. Die anrauschenden Wassermassen wurden hier deutlich authentischer als in Paris inszeniert und neben einer entgleisenden U-Bahn steht hier ganz nebenbei das Vorbild für den Lost Temple im Movie Park. Wo die Wagen in Bottrop irgendwie eher wenig sinnig sind, geht das Konzept dafür hier völlig auf. Vor allen Dingen ist es als kleiner Teil einer Attraktion deutlich eindrucksvoller als ein Versuch einer eigenständigen Hauptattraktion. Desweiteren wird in Hollywood stetig erweitert und erneuert. Der letzte große Wurf war Fast & Furious und hat vor allem die jüngere Zielgruppe wieder verstärkt angesprochen.
Es hat schon seinen Grund warum die Studio Tour der Universal Studios im etwas gedrängten Park eine beachtliche Fläche einnimmt. Es ist einfach die Attraktion, welche die wirklichen Blicke hinter die Kulissen ermöglicht. Alleine schon die Möglichkeit die Tour auf Spanisch, Mandarin oder Nachts zu erleben, zeigt den Stellenwert dieser wunderbaren Attraktion.
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