Ist das der große Durchbruch? Neben einigen Freizeitparks in Europa, Japan und Nordamerika investiert nun auch Six Flags in virtuelle Realität für seine Achterbahnen. Die amerikanische Freizeitparkkette will in gleich neun seiner dreizehn Freizeitparks jeweils eine Achterbahn zu VR Coaster, also Virtual Reality Coaster, umbauen. Altbekannte Achterbahnen werden dabei mit Virtual-Reality-Brillen ausgestattet – und die Besucher sehen während der Fahrt nicht die reale Umgebung, sondern erleben eine ganz neue, andere Welt mithilfe einer 3D-Simulation. Six-Flags-Vizepräsident Brett Petit ist sich jedenfalls sicher: „Das wird die Leute umhauen!“. Nach einer Demo im letzten November waren die Amerikaner davon überzeugt, die Technik schnell ins ihre Parks zu holen. So scheint sich ein neuer Trend zu entwickeln.
Angefangen hatte dieser im vergangenen Jahr in Europa. Denn hinter der Idee steckt eine Firma aus Deutschland! Die VR Coaster GmbH & Co KG aus Kaiserslautern hat das Konzept – in Zusammenarbeit mit Samsung, der Fachhochschule Kaiserslautern und Mack – entwickelt und erstmals im vergangenen September regulär auf einer Achterbahn installiert, dem Alpenexpress Enzian im Europa-Park. Der deutsche Marktführer will zu dieser Saison auch seine Achterbahn Pegasus mit dieser Technik ausstatten. Desweiteren soll die Technik später im Jahr auch im belgischen Bobbejaanland auf der Indoorachterbahn Revolution sowie im beschaulichen bayerischen Erlebnispark Schloss Thurn in deren Familienachterbahn eingebaut werden.
Six Flags wird bei seinen Filmen im Wesentlichen auf zwei Themen setzen: In sechs der umgebauten Achterbahnen (darunter dem Mutter aller Klassiker New Revolution in Six Flags Magic Mountain) wird eine „futuristische Schlacht“ gezeigt, in der die Erde vor eine Alieninvasion gerettet werden müsse. In drei Superman-Coaster wird man sich hingegen an deren eigentlichem Thema orientieren und ein Abenteuer aus der Comicwelt Metropolis zeigen.
Während es Virtual-Reality-Technik bereits seit längerem gibt, und diese bereits früher auch in Achterbahnen eingesetzt wurde (man denke an das Space Center Bremen), scheint sich deren Qualität in der Zwischenzeit deutlich verbessert haben und somit die aktuelle Entwicklung überhaupt erst ermöglicht zu haben. So sorgen Sensoren sowohl an der eingesetzten Virtual-Reality-Brille Samsung Gear VR als auch am Zug dafür, das nicht einfach nur ein und derselbe Film immer und immer wieder gezeigt wird, unabhängig davon ob die Attraktion beispielsweise witterungsbedingt gerade eher schnell oder langsam unterwegs ist. Vielmehr bleibt mit den Brillen jede Fahrt so individuell wie in der Realität – sicher ein Erfolgsgeheimnis. Die Möglichkeiten des Systems haben wir bereits im vergangenen November genauer ausgelotet.
Mit Blick auf die Auswahl der Achterbahnen wird klar, dass die von VR Coaster-Chef Thomas Wagner gegenüber Spiegel Online aufgestellte Vermutung, gerade alte Freizeitpark-Attraktion könnten durch neue, virtuelle Themen „extrem aufgewertet“ werden, stimmen könnte: Viele der Achterbahnen, die umgebaut werden und wurden, stammen aus den 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahren.
Übrigens: Die Nutzung von VR Coastern ist bislang oft mit zusätzlichen Gebühren verbunden. Der Europa-Park verlangt für VR-Coaster-Fahrten beispielsweise 2 Euro. Auch Canada’s Wonderland verlangt eine Gebühr für die Nutzung des Systems auf seinem Powered Coaster Thunder Run. Doch es bleibt: Ein interessantes, zukunftsträchtiges System, übrigens nicht nur zur Aufwertung älterer und langsamerer Anlagen: Zusammen mit Mack arbeitet VR Coaster bereits an der Realisierung neuer Attraktionstypen mit Virtual-Reality-Technologie.
Hier noch einmal einige der neuen VR Coaster im Überblick, sortiert nach ursprünglichem Eröffnungsjahr:
1970er
- New Revolution, Six Flags Magic Mountain – Hersteller: Schwarzkopf, eröffnet 1976
- Shock Wave, Six Flags Over Texas – Hersteller: Schwarzkopf, eröffnet 1978
1980er
- Thunder Run, Canada’s Wonderland – Hersteller: Mack, eröffnet 1981
- Steamin‘ Demon, Great Escape – Hersteller: Arrow Dynamics, eröffnet 1984
- Alpenexpress Enzian, Europa-Park – Hersteller: Mack, eröffnet 1984
- Ninja, Six Flags St. Loius – Hersteller: Vekoma, eröffnet 1989
- Revolution, Bobbejaanland – Hersteller: Vekoma, erröfnet 1989
1990er
- Familienachterbahn, Erlebnispark Schloss Thurn – Hersteller: Zierer, eröffnet 1998
2000er
- Superman Krypton Coaster, Six Flags Fiesta Texas – Hersteller: Bolliger & Mabillard, eröffnet 2000
- Superman The Ride, Six Flags New England – Hersteller: Intamin, eröffnet 2000
- Superman Ride of Steel, Six Flags America – Hersteller: Intamin, eröffnet 2000
- Goliath, La Ronde – Hersteller: Bolliger & Mabillard, eröffnet 2006
- Pegasus, Europa-Park – Hersteller: Mack, eröffnet 2006
2010er
- Kyary Pamyu Pamyu XR Ride, Universal Studios Japan – Hersteller: Mack, eröffnet 2010
- Dare Devil Dive, Six Flags Over Georgia – Hersteller: Gerstlauer, eröffnet 2011
Pictures Copyright: Six Flags & Europa-Park
Sieht einfach nur bescheuert aus, reizt mich überhaupt nicht und ich hoffe nur das die Brille kein muss, für eine fahrt ist.
Bei uns im Erlebnispark Schloss Thurn wird die Fahrt mit der Brille kostenfrei auf allen Sitzplätzen der Bahn angeboten. Der Eintrittspreis für 2016 bleibt wie 2015.