11 lange Jahre musste Walibi Holland (nach zahlreichen Umgestaltungen) auf eine echte neue Attraktion hoffen, die zuletzt eröffnete Achterbahn Goliath ist sogar vierzehn Jahre alt. Es wurde also langsam Zeit und um eins vorweg zu nehmen: Lost Gravity zeigt exemplarisch, welchen Weg der Park für die Zukunft eingeschlagen hat. Lange hat man sich als Familienpark versucht – mit eher verhaltenem Erfolg, denn den Besucherzahlen Eftelings, dem Familienpark Nr. 1 der Niederlande, konnte man nie das Wasser reichen. Herausstechend war immer das Halloweenevent des Parks, welches zahlreiche Jugendliche angelockt hat und dem Park die Off-Season rettete. Mit dem vor allem unter Six Flags entstandenen und beachtlichen Achterbahn-Portfolio lag die endgültige Ausrichtung auf die Zielgruppe von 16 bis 25 Jahren nahe.

Die Neuheit im Überblick
Diese Entwicklung erklärt die Neuheit dieses Jahres mehr oder weniger, die nun nahe der Halloween-Eventfläche entstanden ist. Wer eine klassisch thematisierte Achterbahn wie den Baron 1898 in Efteling erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Eine genaue Storyline gibt es nicht, man hat nicht versucht, einen speziellen Gebäudestil nachzuahmen oder ein gelungenes Gesamterlebnis zu bieten, wie es Parks wie das Phantasialand oder der Europa-Park tun. Das klassische Eintauchen in eine andere Themenwelt ist gar nicht unbedingt gewollt.
Geht man die Mainstreet des Parks entlang zum Riesenrad sieht man die überraschend hohen Schienen im auffälligen schwarz-gelben Muster. Der Eingang Lost Gravitys ist auf der gegenüberliegenden Seite zu finden, sodass man, egal ob man aus dem Kinderland oder von der Wildwasserbahn kommt, die Anlage einmal halb umrundet und das Schienengewirr aus vielen Perspektiven betrachten kann. Auffallend sind direkt die einfallsreichen Gestaltungselemente, beispielsweise eine Ampel mit ungewöhnlich vielen Elementen und Symbolen oder Bäume, die umgedreht mit den Wurzeln in der Luft eingepflanzt wurden. Der eigentliche Eingang wurde aus Autoteilen gefertigt. Direkt nebenan steht ein Helikopter, ebenfalls auf dem Kopf, in dem ein DJ sein Bestes gibt. Das kann zur Parköffnung um 10 Uhr morgens durchaus etwas befremdlich wirken, innovativ ist es aber allemal und passt zur Zielgruppe des Parks. Die restliche Gestaltung beschränkt sich auf einen amerikanischen Schulbus, welcher der Fastlane Eingang ist, sowie Container in diversen Variationen.
Die eigentliche Fahrt ist ansich kraftvoll und macht unfassbar Spaß. Die Züge von Mack Rides bieten den von Blue Fire und Helix bekannten Komfort, das Sitzarrangement bietet die Wahl zwischen den etwas höheren Außenplätzen, bei welchen man neben der Schiene fährt und den eher klassischen Sitzen in der Mitte, die eine etwas ruhigere Fahrt ermöglichen. Zwar sind die Außenplätze durch das innovative Bügelsystem trotzdem angenehm zu fahren, doch es treten ab und zu Schwingungen auf.

Die Züge bieten den bekannten Komfort
Der schnelle Lift bringt die acht Insassen schnell auf 32 Meter Höhe und sorgt dafür, dass der Umschwung der ersten Abfahrt kraftvoll durchfahren wird. Kurz wird man in den Sitz gepresst, um direkt wieder gen Himmel zu schießen. Der anschließende Tophat lässt Schwerelosigkeit erfahren, genauso wie der folgende Camelback. Nach der Bremse wird die Fahrt leider etwas träge, besonders herausstechend ist die Zero-G-Roll, welche mit einem netten Wassereffekt interagiert, der nicht nur von außen, sondern besonders in der ersten Reihe auch für die Mitfahrer eindrucksvoll ist.

Die erste Abfahrt sorgt für Spaß
Die Fahrt überzeugt, trotz des etwas schwächeren zweiten Teils. Einziges Manko ist die Warteschlange, welche teilweise etwas belanglos wirkt. Wirkliches Highlight ist ein beeindruckender Feuereffekt, welcher alle 10 Minuten auslöst, ansonsten ist der Weg zwischen den Containern durchaus nett gemacht, kann aber durchaus zum Kauf des Fastlane Angebots führen.´

Die einzig überzeugende Stelle der Warteschlange
Für die Zielgruppe, welche der Park anspricht, ist Lost Gravity ein gelungener Zug. Die mehr als solide, wenn auch nicht weltbewegende Achterbahnfahrt macht Spaß, die Gestaltung ist einfach gehalten aber stellenweise ziemlich einfallsreich und den DJ kann man zwar albern finden, Fehl am Platz wirkt er keinesfalls.

Lost Gravity
Vergleiche mit anderen Achterbahnen sind an dieser Stelle schwierig, da das Gesamtkonzept aber durchaus überzeugt und die Bahn einfach grundsoliden Spaß liefert scheuen wir uns nicht die Höchstpunktzahl zu nennen, 5/5 Sterne in die Niederlande!
Lost Gravity
Walibi Holland, Niederlande
Inzwischen hatte ich Gelegenheit die Bahn selber zu fahren, und schließe mich eurer Beschreibung im großen und ganzen an. Nach der Bremse kommt da echt nicht mehr viel, und daher kann ich die Bewertung mit Höchstpunktzahl nicht nachvollziehen, diese passt überhaupt nicht zum Text. Was wollt ihr dann einer top thematisierten Attraktion die von vorne bis hinten richtig Spaß macht noch geben? 7 von 5?