Hören wir im mitteleuropäischen Raum Sindbad, denken wir an ein Märchen aus 1001 Nacht, welches von einem mutigen Jungen berichtet, der die Weiten der Meere bereist und verschiedenste Abenteuer durchlebt. In dutzenden Fernweh- und Filmproduktionen wurde das Thema behandelt, welches einem neuen Freizeitparkprojekt den wunderbaren Namen Sindibad schenkt. Im Rahmen einer Investitionssumme von 2,5 Milliarden Dirham – das entspricht ca. 225 Millionen Euro – entsteht im marokkanischen Casablanca ein neues Freizeitresort. Wenn jemanden im Kopf jetzt etwas bekannt vorkommen sollte, nicht wundern, bereits vor drei Jahren berichteten wir von dem Projekt, welches sich zeitlich einfach um einiges verzögerte. Airtimers.com liegen nun einige exklusive Informationen zum aktuellen Projektstand vor, die wir euch nun vorstellen wollen.
Wer sich jetzt weiterhin über den Namen Sindibad wundert, dem sei gesagt, dass es sich hier um die arabische Schreibweise handelt. Doch kommen wir zu den wirklich interessanten Fakten. Das Gesamtprojekt umfasst nicht nur einen Freizeitpark, sondern besteht aus sechs Teilen. Zum Resort gehört ein Zoo, ein archäologischer Park und eine Art Naturschutzgebiet, welches zum Entspannen und Lernen einladen wird. Dazu kommt angeschlossen ein Wohngebiet und eine Art Stadtzentrum mit diversen Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen. Mit 14 Hektar Grundfläche wird der Freizeitpark, der täglich bis zu 30.000 Besuchern Platz bietet, 20 Prozent der gesamten Resortfläche von 70 Hektar belegen. Die größte Fläche nimmt der geplante Wohnraum von 20 Hektar ein, welcher in zwei Stufen gebaut wird, wobei der zweite Bauabschnitt noch genehmigt werden muss.
Widmen wir uns nun aber weiter dem Freizeitpark, der an mancher Stelle auch unter dem Projektnamen “SindiPark” geführt wird – warum? Dazu später mehr.
Aufschlussreich ist ebenfalls der Untertitel des Parks: “by Walibi”. Denn als Betreiber holte sich das marokkanische Unternehmen die französische Compagnie des Alpes ins Boot. Mit der Freizeitparkdivision in CDAparks, zu der unter anderem die vier Walibi-Parks, Bellewaerde, Fort Fun und Park Astérix gehören, unterzeichnete man einen Betreibervertrag über 20 Jahre. Der obligatorischer Parkeintritt wird 10 Dirham, ca. 90 Cent, betragen, wobei alle Attraktionen nach Kirmes- und Tivoliprinzip einzeln bezahlt werden müssen. Ausschließlich der Erholungswald wird kostenlos sein (für den Zoo wurden noch keine Preise veröffentlicht). Abgerundet werden ab 2015 die 22 geplanten Attraktionen durch Restaurants und Souvenirläden.
Grundkonzept des Parks sind die Seereisen des tapferen Sindbads. So finden wir zur Eröffnung des Parks die Themenwelten Piraten, Inkas, Afrika und Orient rund um den See vor. Der zentrale See wird dabei mit einem riesigen Schiff geschmückt sein – ob sich in diesem Attraktionen verstecken, wollte der Betreiber noch nicht bekannt geben. Nach den Konzeptzeichnungen vermuten wir eher ein Restaurant. In den Themengebieten befinden sich dann später Karusselle, Flatrides, Spielplätze und ein Zug, der im Park seine Runden drehen wird. Labyrinth, Schiffschaukel und eine Wasserfahrt sind ebenfalls auf den Konzeptzeichnungen zu entdecken.
Hauptattraktion wird ein alt-bekannter Exportschlager von Gerstlauer Rides: Der Eurofighter 320+ im Standardlayout mit satten roten Schienen. Der Name: Serpent, die Schlange. 361 Meter Streckenlänge, drei Inversionen, 22 Meter Lifthöhe, 70 km/h schnell und in der ersten Abfahrt 97 Grad steil. Alle Fakten und auch 4,5 G sind zwar kein Rekord für den afrikanischen Kontinent, doch wertet diese Bahn dennoch das Achterbahnangebot auf, kann man alle Achterbahnen in Marokko doch an einer Hand abzählen. Neben dieser Thrill-Attraktion wird am anderen Parkende ein Kiddy-Coaster gebaut, wobei die Konzeptzeichnungen auf ein Zierer Force-190-Modell oder YoungStar-Coaster von Mack-Rides verweisen könnten – sicher ist dies allerdings noch nicht.
Letztendlich bleibt zu sagen, dass wir positiv überrascht sind über eine derartige Erweiterung außerhalb der sonst so boomenden Regionen im weiteren Osten oder China und wünschen den Betreibern erste erfolgreiche Jahre. Würden wir die Baubilder selber nicht sehen, würden wir es auch für fast nicht möglich halten, und freuen uns umso mehr, nicht von einer weiteren Investruine berichten zu müssen.
Apropos Ruine: Auf dem Gelände des Parks befand sich bereits zuvor ein Park Namens SindiPark. Er gehört zu der großen Zahl der weltweit verlassenen, besser bekannt als “abandoned”, Parks. Hier in der folgenden Galerie einige Bilder von Stefan Zwanzger, dem Theme Park Guy, der das Parkgelände 2011 besuchte. Inzwischen sind alle alten Attraktionen abgebaut und verschrottet.
Fotos: Sindibad Beach Resort, TAA – Theming and Animatronics Industries S.A. und Stefan Zwanzger
Das aktuelle Parklogo zeigt den originalen Sindbad und Sheilla aus der Anime-Serie der 1970er Jahre. Da ich diese Serie liebe würde es mich interessieren ob dieser Sindbad auch eine spezielle Thematisierung im Park findet…ich würde mir das schon lange wünschen (lieber allerdings in einem Park in Europa und bei der Thematisierung sollte die geniale Musik von der deutschen Fassung zu hören sein… aber ich glaube kaum dass ich das mal erleben werde)
Auch wenn ich es mir derzeitig nicht vorstellen kann nach Marokko zu reisen würde mich das echt interessieren ob die Anime- Serie im Park auch in einer etwas grösseren Form integriert ist.
Der ganze Park dreht sich um die Reisen von Sindbad. Für einen Exkurs in die vielen bereisten Länder der Geschichte, war leider kein Absatz geplant. Aber man kann sicher davon ausgehen, dass sich die Attraktionen und vorallem Themengebiete des Parks nahe an die alten – oder auch jüngeren – Erzählungen angelegt sind.
Das es Erzählungen von Sindbad in Zusammenhang mit Inkas gibt wusste ich noch gar nicht…
Ich vermute mal dass ihr irgendwann wenn der Park fertig gestellt ist mal wieder einen Bericht reinstellt.
Es ist auf jeden Fall interessant über diesen (und die vielen vielen anderenParks) zu lesen… und im übrigen möcht ich noch sagen: Eure Internetseite ist super!!!