Heute haben wir vorerst keine Freizeitparkneuigkeiten für euch (doch keine Angst, heute Abend kommt natürlich der Wochenrückblick), sondern gratulieren einem Internetphänomen, das in den letzten Jahren viel verändert hat, vor allem in der Achterbahn- und Parkwelt. Wir wollen euch hier aber keine Fakten über das Videoportal herunterleiern, das machen alle anderen Zeitungen und Onlinemagazine heute schon. Nein, wir wollen einmal Youtube auf Achterbahnen und Freizeitparks untersuchen.
Geben wir nur einmal die deutschen Begriffe Achterbahn und Freizeitparks ein, erhalten wir knapp 300.000 Ergebnisse. Rechnen wir mit durchschnittlich drei Minuten Videolänge, ergibt das reines Material von zwei Jahren. Spannend wird es erst bei internationalen Vergleichen. Nehmen wir den englischen Begriff rollercoaster erhalten wir 3.630.000 Ergebnisse – und kommen damit auf 21 Jahre Spiellänge. Dieses Spiel lässt sich mit weiteren Suchbegriffen natürlich fast unendlich fortsetzten, kommt doch minütlich neues Material dazu.
Kinder die ihre erste Achterbahnfahrt erleben (euphorisch oder angsterfüllt), Freizeitparktests von TV-Sendern oder Familien, Point of View-Videos (POVs) von jeder erdenklicher Achterbahn aus jedem Jahr – mal mit GoPro oder Handy, Minecraft-Coaster (die sich in ihrer Länge immer weiter übertreffen), Let’s Play-Videos von neuen und alten Computerspielen oder Baustellenupdates, von Fans inoffiziell hochgeladen oder offiziell von Parks und Firmen. All das ist nur ein Ausschnitt beliebter Kategorien in der Szene. Dazu gesellen sich inzwischen alle Freizeitparks, denn genauso wichtig wie eine Facebookseite ist inzwischen ein Youtube-Auftritt für Parks aller Größen. Vorreiter in Deutschland ist dabei der Europa-Park mit allein knapp zwölf Millionen Aufrufen, der in regelmäßigen Abständen seinen Abonnenten Videos zu Attraktionen und Aktionen bereitstellt.
Doch wo wird uns das ganze hinführen? Vor wenigen Wochen wurde das erste Mal ein Achterbahnunfall direkt aus der Mitfahrerperspektive festgehalten (wir berichteten). Wo wir vorher nur Evakuierungsvideos mit “light on” sehen konnten, wird das ganze inzwischen fast wirtschaftlich. Der wohl größte Youtuber in der Szene ist Robb Alvey mit seinem Team von Theme Park Review. Sein Kanal kommt inzwischen auf über 250 Millionen Aufrufe. Hätte man sich von Anfang an als Youtube-Partner lizenzieren lassen, hätte TPR damit bereits 50.000 Euro verdient. Ein sich durchaus lohnendes Geschäft, auf welches wir aber nicht weiter eingehen möchten, sondern uns eher fragen, wo es hingehen soll. Viele Fans lehnen Videos von neuen Attraktionen kategorisch ab, in Foren wird inzwischen oft ein Spoiler-Inhalt verwendet und dank neuester Mobilfunktechnik sind zu Baustellenführungen und spätestens Presseöffnungen alle wichtigen Details von Attraktionen und Neuheiten bekannt. Aber dafür kann Youtube nichts… Denn die Nutzer von Youtube generieren den Ruf der Seite und dessen Inhalt. Und hier glaubt man immer alles sei ausgereizt, aber dann gibt es doch immer wieder ein Fake-Video eines Unfalls, der Unwissende millionenfach verunsichert. Schade.
Das Portal hat vieles vereinfacht und die globalen Möglichkeiten des Austausches von Erfahrung erst ermöglicht. Was man dabei anklickt bleibt immer noch einem selbst überlassen – und genau deswegen enthält dieser Artikel auch kein einziges Video. Sucht euch selbst eure Favoriten und lasst die Server von Youtube glühen. Für den Anfang empfehlen wir euch natürlich Airtimers.com auf Youtube, mit inzwischen ebenfalls jubiläumshaften 50 Videos. Denn nach Ende jeden Videos, empfiehlt uns Youtube ein Weiteres und so vergingen schon so manche Nächte an Schreibtischen oder in Betten voller kleiner Clips, bis die Sonne wieder durch das Fenster schien… Am Ende bleibt ganz einfach zu sagen: Happy Birthday Youtube!
Bilder © Youtube, Airtimers und Kuchenbilder.com