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Wiesn-Zeit: Auf geht’s ans Oktoberfest

verfasst von Flexrider

Heute Mittag, pünktlich um 12 Uhr, schreitet Münchens Oberbürgermeister Christian Ude zu seiner wichtigsten Amtshandlung des Jahres. Im Schottenhamel Festzelt, dem Zelt mit der längsten Tradition, sticht er das erste Fass des 179. Oktoberfestes von München an. Wenn das erste Maß Bier, wie es der Brauch verlangt, an den bayrischen Ministerpräsidenten geht, werden in den kommenden 16 Tagen über 6,5 Millionen weitere Krüge des extra starken Biers folgen.

Ude beim Fassanstich: Sein Rekord sind zwei Schläge

Zurück geht die Megaparty, für die Deutschland auch im hintersten Eck dieser Welt bekannt ist, auf die Hochzeit am 12. Oktober 1810 von Ludwig I., welcher Prinzessin Therese heiratete. Geendet hat die fünftägige Feier mit einem Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens, der heutigen Theresienwiese, welche mittlerweile komplett von der Stadt umringt ist. Seitdem findet jedes Jahr ein noch grösseres, noch besser besuchtes Fest statt. Seither haben sich unzählige Geschichten, Mythen und Halbwahrheiten von dieser bekanntesten Wiese der Welt gesammelt. So soll beispielsweise der berühmte Albert Einstein auch als Glühbirnenmeister im Schottenhamel tätig gewesen sein.

Die Festzelte sind nicht mehr Zelte im eingentlichen Sinn, es sind teilweise solide Bauten.

Tradition hin oder her, die „Wiesn“ ist wirtschaftlich enorm wichtig für München. Der Gesamtumsatz von Bierzelten, aber auch Fahrgeschäften und Hotels liegt bei fast 850 Millionen Euro, somit gibt jeder der sechs Millionen Besucher durchschnittlich 140 Euro aus. Jährlich arbeiten auf dem Fest 12.000 Menschen, etwa so viele wie im gesamten Disneyland Resort Paris. Apropos Disneyland: uns interessiert ja auch, was neben den riesigen Festzelten steht, die grösste Kirmes der Welt.

Ein Lichtermeer, welches 2.7 Gigawattstunden Strom frisst.

Jeder Schausteller versucht sich einen Platz am Oktoberfest zu sichern, denn Besucher gibt es hier mehr als auf allen anderen Festplätzen, und dass bei jedem Wetter. Schlussendlich werden etwa 250 Schaustellerbetriebe zugelassen, davon haben 90% ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert. Deshalb verwundert es auch nicht, dass ungewöhnlich viele traditionelle Fahrgeschäfte Jahr für Jahr nur für dieses Fest aus den Lagerhallen geholt werden. Erwähnt sei hier die Krinoline, ein 1924 gebautes Karussell, welches bis 1937 noch von Hand angetrieben wurde. Dieses Fahrgeschäft ist wohl das einzige weltweit, welches von einer fünfköpfigen Blaskapelle beschallt wird.

Die Traditionelle Krinoline

Auch immer wieder ein Blick wert ist der Toboggan, eine grosse Wendelrutsche, die als Belohnung für den mühsamen, aber für die Zuschauer sehr amüsanten Aufstieg gedacht ist. Seit 1906 steht jedes Jahr mindestens eine, zeitweise sogar drei dieser Rutschen auf der Wiesn. Mittlerweile gibt es neben dem Münchner Exemplar nur noch eine weitere im Wiener Prater. Seit 22 Jahren der Platzhirsch auf der Theresienwiese ist der Olympia Looping, auch Fünferlooping genannt. Hier werden auch, als einziger Standort, an jeden Zug zwei Wagen mehr angehängt, was die Kapazität um bis zu tausend Personen pro Stunden erhöht. Eine solch grosse Achterbahn mit voller Kapazität fahren zu sehn, beeindruckt alle, die noch in der Lage sind, geradeaus zu laufen.

Der grösste Besuchermagnet, neben dem Bier, ist der Olympia Looping

Die nächsten 16 Tage ist München zwar im Ausnahmezustand, dennnoch sollte man sich dieses Fest mindestens einmal im Leben gönnen. Am nächsten Wochenende ist übrigens traditionell das Italiener-Wochenende, welche in Scharen das “Festa della Birra” besuchen. Italienische Polizei, Verkehrsmeldungen in ihrer Landessprache und Azzuro in den Festzellten inklusive. Nichtsdestotrotz wünschen wir Euch viel Spaß auf dem Oktoberfest; in diesem Sinne: “O’zapft is!”

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Flexrider

3 Kommentare

  • Meiner Meinung ist der Wasen gemütlicher, weil er, und seine Zelte, kleiner sind. Aber auch das Münchner Oktoberfest sollte man mal erlebt haben.

  • Die Wiesen ist eine Abzocke. Das ist meine felsenfest betonierte Meinung!
    Egal was auch kommt – Der Wasen ist besser!

    z.B. Einlass in Zelte, Bierpreis ohne zusätzlichen Trinkgeld Zwang!, Bier außerhalb der Zelte, Bier innerhalb der Zelte auch ohne Tisch, Fahrgeschäftspreise, Fahrgeschäftsfahrzeit

    Von der Größe her ist die Wiesen weitläufiger, somit vielleicht imposanter, doch ich und meine Freunde wurden bitterbös enttäuscht! Nie wieder!