Die unangefochtenen Highlights eines Freizeitparks sind die Achterbahnen, welche man schon von weitem sieht und vor allem, dank vor Freude schreienden Mitfahrern, hört. Doch was wäre ein Park ohne Wildwasserbahnen, den Fahrgeschäften vor denen man im Sommer die längsten Warteschlangen vorfindet? Neben den klassischen Wildwasserbahnen mit Baumstammbooten, welche schon seit etwa fünfzig Jahren gebaut werden, ziehen die Rapid River nach Abkühlung lechzende Besucher nahezu magisch an. So gut wie jeder grosse Themenpark besitzt heutzutage eine Anlage dieser Art, obwohl die erste vor gerade mal Dreissig Jahren erbaut wurde.

Kållerado in Liseberg, eine Intamin-Anlage
Die ursprüngliche Idee einer Raftinganlage hatte in den siebziger Jahren der General Manager des Freizeitparkes Six Flags Astroworld in Texas. Unschwer zu erkennen ist, dass er vom Sport inspiriert worden war. Besonders der Kajaksport hatte ihn so sehr fasziniert, dass er kurzerhand mit Intamin in Verbindung trat, welche damals noch Neulinge in der Branche waren. Diese waren von der Idee begeistert und fertigten kurze Zeit später ein Versuchsmodell an.

Das Versuchsmodell einer Raftinganlagen in einem Intamin-Prospekt von 1979
Im Frühjahr 1980 ging der erste Rapid River in Betrieb und wurde sofort zum Publikumsliebling. Die riesigen Boote, welche bis zu zwölf Personen Platz boten, machten den gefährlichen Sport des Raftings ein Stück weit massenkompatibel. Weniger Freude an der Anlage hatten die zuständigen Mitarbeiter, welche mehrmals täglich ineinander festgefahrene Boote wieder trennen mussten und währenddessen auch hin und wieder unfreiwillig baden gingen. Intamin war in den ersten Jahren gezwungen, die Boote und den Kanal immer wieder zu modifizieren, da die Realität doch nicht so viel mit dem ursprünglichen Modell gemeinsam hatte wie sie das erwartet hatten.

Das Waschzuber Rafting in Tripsdrill mit Booten von Hafema
Doch die Arbeit hatte sich gelohnt, schnell wurden andere Parks auf das neuartige Produkt aufmerksam und überhäuften Intamin mit Bestellungen. Die Strecken wurden länger und spannender, es wurden Hölzer auf den Kanalboden geschraubt um künstliche Wellen zu erzeugen und Wasserfälle angelegt, an denen man meist etwas zu nah vorbei oder teilweise auch hindurch fuhr. Der Fantasie der Designer waren keine Grenzen gesetzt. So verwundert es auch nicht, dass bald die ersten grösseren Schussfahrten und sogar Vertikallifte in die Wasserkreisläufe eingebaut wurden. Dabei blieb die Sicherheit teilweise auf der Strecke, denn immer wieder gab es verletzte die bei einer Kollision zweier Boote ins Wasser geflogen sind, selten endeten solche Unfälle sogar tödlich. In den USA hat man dafür teilweise Sicherheitsgurte eingebaut, welche aber bei kenternden Booten zum Verhängnis werden können und somit in kleineren Booten eher eine Gefahr als eine Sicherheit darstellen.

Wildwasser-Rafting im Bayern Park von abc rides
Pro Sekunde fliessen bis zu 4000 Liter Wasser durch einen Raftingkanal, was eine Transportable Version dieser Anlage unmöglich machte. Dies änderte sich erst, als die Firma Whitewater West eine Abwandlung der ursprünglichen Rafting-Idee auf den Markt brachte. In einem steileren Kanal als bei den ursprünglichen Rapid Rides fliesst nur ein kleiner Wasserfilm, auf dem die Boote gleiten. abc rides entwarf darauf zusammen mit ART Engineering die erste transportable Raftinganlage, Wild’n’Wet. Da bei dieser Variante massiv weniger Wasser und somit Pumpenleistung benötigt wird, was dazu führte, dass die Betriebskosten sinken, entstanden in den letzten Jahren vor allem in kleineren Parks solche Spinning Rapid Rides.

Rio Dorado im Hansa Park, eine Anlage von Whitewater West
Ob mit wenig oder viel Wasser, Vierer- oder Zwölferboote, ob von Intamin, Hafema, Vekoma oder Zamperla, Rapid River gibt es heute in allen Versionen, doch eins haben sie alle gemeinsam, sie sind nach wie vor beliebt und ein Highlight jedes Parkbesuches.
Pictures: Copyright Intamin, Airtimers
und sie sind alle nass 🙂 danke für den tollen Artikel es macht für mich jetzt auch sinn warum der bayernpark sich für das Rafting entschieden hat, ich find die dinger ja langweilig wenn so wenig wasser drin ist, jetzt seh ich das bissl anders 🙂 danke sehr
Ein wirklich super Artikel! Ich liebe Rapid River, vorallem da es so viele verschiedene Arten gibt. Eine Fehrt mit Pirana im Efteling ist z.B. nicht mit Rio Grande im Fort Fun! 🙂
So sieht es aus wenn in Wasser in ein Intamin Rafting gelassen wird: http://youtu.be/Jwjy4dvBkkM 🙂
Toller Artikel.
Du verstehst es sogar die trockensten, in diesem Fall die nässesten Themen, richtig spannend zu verpacken. Okay, in diesem Fall war es nur wenig Technik, aber du machst das spitze, Flex.
Was für eine Bereicherung. 😉
Lg RCT-L
ich finde den Artikel gut.
Über die Anfänge der Achterbahn hab ich inzwischen ja schon einiges gelesen und gehört. Aber die Anfänge der Water-Rides sind mir bisher noch nirgendwo untergekommen.
Super Bericht… Danke.
Ich mag Schlauchboote xD