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International Drive – Die Straße zum großen Glück

verfasst von sofabesetzer

Wenn man eine öffentliche Straße in einem Atemzug mit Themenparks nennen kann, dann ist das ganz bestimmt der International Drive bei Orlando, Florida. Diese 18,5 km lange Vergnügungsmeile, die sich von der Oak Ridge Road im Norden bis zum World Center Drive im Süden erstreckt, kann getrost als eigene Attraktion angesehen werden und hat es verdient hier mal etwas genauer beschrieben zu werden. Alles begann mit dem Rechtsanwalt Finley Hamilton, der in den 1960er Jahren ein Grundstück parallel zum I-4 erwarb, um darauf sein Hilton Inn South Hotel zu errichten.

Sein Gedanke dahinter war, dass die Gäste, die ab 1971 den Highway Richtung Disney World benutzen werden, auf dem Weg dorthin in seinem Hotel übernachten würden. Seine Freunde waren anderer Meinung und nannten sein Projekt „Finley’s Folly“. Der Erfolg gab ihm aber schnell recht, und so ließen sich schon bald andere Hotels in diesem Bereich nieder. Finnley war es auch, der bei der Stadt Orlando den Namen International Drive vorschlug, weil dieser seiner Auffassung nach wichtig und groß klang.

Mir nichts dir nichts, sind wir schon auf dem bekannten International Drive angelangt

Und auf einmal sind wir schon da. Vergnügen, Essen und vieles mehr: International Drive!

Schon die Aufzählung der reinen Fakten klingt fantastisch und ist für uns Mitteleuropäer fast nicht zu fassen. Am I-Drive erstrecken sich neben über 100 Hotels jeder erdenklichen Kategorie und Preisklasse auch 500 Markengeschäfte und Outlet Stores, in denen man von der Hugo Boss-Unterhose bis zur halb automatischen Pistole alles zu recht günstigen Preisen erwerben kann. Wer Hunger bekommt, kann diesen in einem der 200 Restaurants, die vom freundlichen Burgerbräter bis zum sambischen Luxusrestaurant so ziemlich alle kulinarischen Bedürfnisse abdecken, stillen. Auch im Bereich Unterhaltung hat diese Megastraße einiges zu bieten.

Es tummeln sich am I-Drive unter anderem etliche Dinnershows wie CSI – The Experience oder Arabian Nights, in letzterer wird zu einem 4-Gang-Menü eine spannende Geschichte aus 1000 und einer Nacht erzählt, in der neben Pferden auch einige andere Tiere ihren großen Auftritt haben. Auch unzählige, zum Teil fantastisch thematisierte Minigolfanlagen, deren Bandbreite von Jurrasic Park bis zum wilden Westen reicht, sind in der I-Drive-Area zu finden. Für Freunde von Museen bieten sich Attraktionen wie Titanic – Die Ausstellung oder das skurrile Ripley’s: Belive It or Not nahezu an.

Von Mini Golf bis zum Füttern von Alligatoren.

Von Mini Golf bis zum Füttern von Alligatoren – Anklicken zum Vergrößern!

Fast schon als eigenständige Attraktion muss man die in ihrer Anzahl nicht mehr zu beziffernden Giftshops bewerten. In diesen Andenkenläden bekommt man vom Florida-Shirt für 1,99 Dollar bis zur drei Meter hohen Corona Bier-Stehlampe für günstige 499 Dollar alles, was auch nur im Entferntesten an die USA und speziell Florida erinnern könnte. Auch Skurriles und Fragwürdiges, wie in Alkohol eingelegte Babyhaie und Krokodilfüße kann man ohne Probleme käuflich erwerben. Die meisten dieser Shops wetteifern mit sehr auffälligen Fassaden um die Gunst der Touristen. Als Tipp seien hier noch die zum Teil stark vergünstigt angebotenen Disney-Mitbringsel erwähnt.

Alles, wirklich alles, was mit Amerika zu tun hat: Gift Shops auf dem International Drive - Anklicken zum Vergrößern!

Alles, wirklich alles, was mit Amerika zu tun hat: Gift Shops auf dem International Drive – Anklicken zum Vergrößern!

Viele Besucher, die Zentralflorida nur wegen der Freizeitparks besuchen, werden das Orange County Convention Center erst einmal nur wegen seiner beeindruckenden Größe bemerken, und sich fragen, was für ein Bauwerk hier wohl gerade an ihren Autofenstern vorbei zieht. Daher an dieser Stelle mal einige kleine Fakten über diesen etwa in der Mitte des I-Drive beheimateten Komplex. Das OCCC ist das zweitgrößte Kongresszentrum der USA und bietet auf einer Gesamtfläche von 650.000 Quadratmetern riesige Ausstellungsflächen, ein Theater mit 2643 Sitzplätzen, drei Full-Service-Restaurants und acht Food Courts sowie 74 Meetingräume und einen Parkplatz für über 6000 PKW. In einem durchschnittlichen Jahr besuchen zu den verschiedensten Anlässen ca. 1 Million Gäste das OCCC und über 25.000 Menschen finden direkt oder indirekt einen Arbeitsplatz durch diesen Megakomplex. Wer sich also für große Komplexe begeistern kann und etwas Zeit hat, sollte die Anlage eines genaueren Blickes würdigen.

Das größte Convention Center in der USA - Anklicken zum Vergrößern!

Das größte Convention Center in der USA – Anklicken zum Vergrößern!

Einer der absoluten Höhepunkte des International Drives ist selbstverständlich der im südlichen Bereich der Straße gelegene SeaWorld Park. Auf einer Fläche von ca. 81ha tummeln sich neben den namensgebenden Meeresbewohnern auch so bekannte Attraktionen wie der B&M Flyingcoaster Manta oder der Floorless Coster Kraken aus dem selben Hause. Wer möchte, kann sich auf dem von der deutschen Firma Mack Rides errichteten Watercoaster Journey to Atlantis eine recht üppige Abkühlung der nassen Art verschaffen oder beim 2012 errichteten Turtle Trek eine grandiose 360°-3D-Show erleben. Viele Shows, zum Beispiel mit Killerwalen, Delfinen oder Haustieren runden das Angebot des Parks gekonnt ab und machen ihn für die gesamte Familie zu einem Pflichttermin. Mit über 5 Millionen Besuchern im Jahr verteidigt SeaWorld Orlando übrigens völlig zu Recht seinen 10. Platz im Ranking der Top-Freizeitparks in den Staaten.

Highlight im Park: B&M's Flying Coaster "Manta".

Highlight im Park: B&M’s Flying Coaster „Manta“.

Schlag auf Schlag widmen wir uns jetzt einer weiteren Top-Adresse am I-Drive und begeben uns dafür etwa zehn Kilometer von SeaWorld aus gesehen in nördliche Richtung. Hier finden wir einen der wohl spektakulärsten Wasserparks der Welt, der für seine Rutschen und wilden Abenteuer berühmt ist. Wet’n’Wild bietet dem Freund gepflegter Wasserfreuden nicht weniger als 14 verschiedene Attraktionen, um der Hitze Floridas möglichst aktionsreich zu entkommen. Als Hauptattraktionen sind hier die Superrutschen Brain Wash, The Stuka, Mach 5, The Black Hole, und die geniale Disco H20 zu nennen.

Abkühlung nötig? Wet 'n' Wild hilft! - Anklicken zum Vergrößern!

Abkühlung nötig? Wet ’n‘ Wild hilft! – Anklicken zum Vergrößern!

Da es unmöglich wäre in diesem Bericht alle oder auch nur die wichtigsten Attraktionen in der International Drive-Area zu beschreiben und hier deutlich den Rahmen sprengen würde, laden wir euch auf eine kleine schriftliche Reise mit dem I-Ride Trolley ein. Beim I-Ride Trolley handelt es sich um kleine Busse, welche unermüdlich den International Drive rauf und runter fahren und an zahlreichen Haltestellen, zumeist in der Nähe der Sehenswürdigkeiten, halten. Diese günstige Art der Fortbewegung hat sich zum wichtigsten Transportmittel am I-Drive entwickelt. Wir wollen unsere Reise am nördlichen Ende der Straße beginnen, genauer gesagt an den Orlando Prime Outlets. In einer Dorf-ähnlichen Struktur werden hier in über 100 Läden zumeist Markenartikel angeboten. Nach nur wenigen Metern sehen wir auf der linken Seite auch schon die Festival Bay Mall, die aber außer einem Ron Jon Surf Shop und einem Bass Pro Laden nicht viel von Interesse zu bieten hat.

Richtiges Funfair Feeling im Fun Spot - Anklicken zum Vergrößern!

Richtiges Funfair Feeling, gibt es im Fun Spot – Anklicken zum Vergrößern!

Auf der linken Seite könnten wir jetzt in den Fun Spot Way abbiegen, der uns geradewegs zum gleichnamigen kleinen Freizeitpark führen würde. Dieser Vergnügungspark hat in letzter Zeit durch den Bau seiner beiden neuen Achterbahnen Freedom Flyer (ein Vekoma Suspended Family Coaster) und White Lightning (ein GCI Hybrid Woodie) einiges an Aufsehen erregt. Die nächsten zwei bis drei Kilometer auf unserer Fahrt sind geprägt durch kleinere Hotels, Giftshops und Supermärkte. Sobald der Internatinal Drive den Universal Boulevard kreuzt, können wir gerade vor uns das große Werbeschild von Wet’n’Wild sehen und nach einer Linkskurve fahren wir auch schon am Haupteingang des Wasserparks vorbei. Wie ihr euch sicher denken könnt, führt uns der angesprochene Universal Boulevard auf kürzestem Wege zum Universal Resort Orlando. Wir bleiben aber auf dem I-Drive und entdecken nur wenige Meter hinter Wet’n’Wild auf der linken Fahrbahnseite schon das nächste Highlight, nämlich den für seine Kartbahnen berühmten Magical Midway.

I Ride, garantiert kein Apple Produkt, trotzdem nützlich - Anklicken zum Vergrößern!

I Ride, garantiert kein Apple Produkt, trotzdem nützlich – Anklicken zum Vergrößern!

Die nächsten Kilometer kann man wohl als die geschäftigsten des I-Drive bezeichnen, denn hier reihen sich in nicht enden wollender Abfolge Restaurants an Giftshops und Hotels (man merkt, davon gibt es viele!). Erwähnenswert auf diesem Abschnitt der Strecke ist aber wohl vor allem Vulcano Island, so handelt es sich hierbei wohl doch um eine der schönsten Minigolfanlagen des gesamten Weges. Auch die Titanic-Ausstellung und CSI – The Experience sind hier zu finden. Der nächste Fixpunkt unserer Fahrt über den International Drive ist die Kreuzung I-Drive-W Sand Lake Road, an der wir links Richtung Flughafen und rechts Richtung International Highway 4, und damit Richtung Disney oder Downtown Orlando abbiegen könnten. An dieser Kreuzung befindet sich übrigens auch die weltweit größte McDonald’s-Filiale mit eigener Bowlingbahn und vielen kostenlosen Videospielen.

Darf auch hier nicht fehlen: McDonalds - Anklicken zum Vergrößern!

Darf auch hier nicht fehlen: McDonalds – Anklicken zum Vergrößern!

Auf dem nächsten Abschnitt unserer kleinen Reise, begegnet uns wieder der gewohnte Anblick aus Hotels und Läden aller Art, wobei hier auch jeweils auf der linken Fahrbahnseite das skurrile Ripley’s: Belive It or Not, bei dem es sich um eine kunterbunte Ausstellung von Schrumpfköpfen, Streichholzkunst und anderen Kuriositäten handelt, und die wissenschaftliche Mitmach-Ausstellung WonderWorks, die sich in einem auf dem Kopf stehenden Haus befindet, zu sehen sind. Nur wenige Meter weiter fahren wir an einem weiteren großen Konsumtempel vorbei. Im Pointe Orlando finden wir wieder die Outlets berühmter Marken wie Adidas, Victoria’s Secret oder Nike.

Von hier aus können wir schon die ersten Ausläufer des OCCC sehen, welche sich zu beiden Seiten der Straße erstrecken. Wenige Minuten später fahren wir durch das Spalier dieser wirklich beeindruckenden Kongressgebäude. Nach dem OCCC verändert sich die Umgebung sichtlich, die Hotels werden größer, die Gartenanlagen üppiger und die Geschäfte und Restaurants teuerer. Wir befinden uns nun im südlichen Bereich des International Drive, in dem alles einen Tick gehobener zugeht. Dieser Bereich zieht sich bis zur so genannten SeaWorld-Area in der man auf der linken Straßenseite den wunderschön angelegten Wasserpark Aquatica und auf der rechten Seite den eigentlichen Themenpark und das exklusive Discovery Cove findet, in welchem man mit Delfinen oder Rochen schwimmen kann und einen Tag in einer authentischen tropischen Lagune verbringt.

Runter von der Straße, rein in eine andere Welt: Der International Drive macht es möglich! - Anklicken zum Vergrößern!

Runter von der Straße, rein in eine andere Welt: Der International Drive macht es möglich! – Anklicken zum Vergrößern!

Die letzten Kilometer des International Drive sind eher unspektakulär, da sie nur noch aus wenigen Hotels bestehen und der Rest des Weges sogar durch gänzlich unbebautes Gebiet führt. Am Ende unserer Fahrt wartet aber noch einmal ein Geheimtipp. Am Übergang zum World Center Drive, in den der I-Drive mündet, befindet sich ein kleines Pizzarestaurant, welches seinen Namen „Godfather’s Pizza“ völlig zu Recht trägt! So jetzt sind wir auf unserer Reise über die Straße der Träume am südlichen Ende angelangt und hoffen, wir konnten euch etwas Appetit auf Orlando und speziell den I-Drive machen. Auf dieser Straße ist es jeder Kilometer wert, erkundet zu werden!

Bildquellen: Titelbild & Bild 1, 2, 3, 6, 7, 8, 9: Andreas Krull | Bild 4: occc.net | Bild 5: SeaWorld Orlando

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