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Das Interview rund um Gröna Lunds Twister & Blå Tåget

verfasst von Airtimers VIP

Der neueste Zuwachs aus Gröna Lund „Twister“ sorgt für mächtig Aufsehen. Und nur um Euer Gedächtnis für dieses Interview ein bisschen aufzufrischen, nochmal kurz die wichtigsten Daten der „The Gravity Group“ Holzachterbahn: 3g Maximale G-Kraft, 9 Airtimehügel, 61km/h Höchstgeschwindigkeit, 15.25m Höhe, 2 Timberliner Züge mit jeweils 12 Sitzen und eine Gesamlänge von 480m. Und das auf so knapp bemessenen Raum, dass selbst ein „Apple Coaster“ kaum Platz hätte. Diese Daten und der Hersteller „Gravity Group“ sind normalerweiße schon Garant für einen genialen Coaster und lassen alle unsere Fühler in Richtung Schweden zeigen. Doch daneben darf man die Umthematisierung der „Blå Tåget“ Geisterbahn nicht aus den Augen verlieren, denn auch die verspricht einzigartig genial zu werden. Und genau zu diesem Anlass wollten wir einmal mit Peter Osbeck, dem Ride Manager von „Gröna Lund“ sprechen.

Peter Osbeck - Ride Manager aus Gröna Lund

Airtimers: Wie lang arbeiten Sie schon als Ride-Manager und was sind ihre Aufgaben?

Peter Osbeck: Ich bin seit 1980 in Gröna Lund beschäftigt und habe 27 Jahre lang von der Pike auf gelernt was es heißt, Ride Manager zu sein. Daher kenne ich schon fast alle Größen der Freizeitparkbranche, wie etwa Anton Schwarzkopf, Intamin, Vekoma, Gerstlauer, etc. Meine Aufgaben im Park erstrecken sich von der Sicherheit der Bahnen über die technische Abteilung bis zur Entwicklung zukünftiger Attraktionen.

Airtimers: Es gibt mit der Holzachterbahn Twister und der Neuthematisierung des Geisterbahn-Klassikers Blå Tåget zwei Neuheiten in Gröna Lund. Welche ist ihr Favourit?

Peter O.: Zum selber Fahren sicherlich “Twister”, von der Arbeit her aber ist Blå Tåget viel interessanter. Da arbeiten wir nämlich mit der italienischen Firma „Gosetto“ zusammen, haben mit ihr den Zug designend und machen das Theming hier in Schweden selbst.

Das Theming von Blå Tåget wird in Schweden selbst entwickelt

Airtimers: Warum entschied man sich mit der 7.Bahn des Tivolis, Twister, abermals zu einer Holzachterbahn? Die letzte wurde ja 1965 geschlossen?

Peter O.: Ich und der Besitzer Johan Tidstrand fahren allgemein sehr gerne viele Achterbahnen, und Herr Tidstrand wollte unbedingt eine Holzachterbahn. Damals habe ich ihm allerdings noch mitgeteilt, dass viel zu wenig Platz in Gröna Lund sei. Wir haben jedoch schon so viele Hersteller und Achterbahntypen im Park, da hat uns eine Holzachterbahn einfach gefehlt. Und da sind wir eines Tages am Dach von Blå Tåget gestanden und auf die Idee gekommen, dass Gebäude abzureißen um die fehlenden Meter durch das betonieren des Daches zu bekommen. Also ist die Umthematisierung der Geisterbahn nur eine Folge des neuen Coasters.

Airtimers: Ist Twister in ihren Augen jetzt überhaupt eine wahre klassische Holzachterbahn? Oder doch eher ein Hybrid wegen dem Stahlkonstrukt?

Peter O.: Seit 1920 gibt es bereits Holzachterbahnen mit Stahlkonstruktion, sowie Cyclone aus Coney Island, NY. Daher defintiv, ja, es ist eine Holzacherbahn. Mit dem geringen Platz wäre eine reine Holzkonstruktion leider nicht möglich gewesen.

Trotz Stahlkonstrukt, Twister zählt für Peter als Holzachterbahn

Airtimers: Wieso entschloss man sich bei der schwierigen Aufgabe, eine Holzachterbahn auf so kleinem Platz zu bauen, für „The Gravity Goup“?

Peter O.: Wir haben uns im Vorfeld sehr gut über die Hersteller informiert und „The Gravity Group“ hat bereits mit The Voyage in Holiday World bewiesen, dass sie Spezialisten für schwierige Fälle sind. So ist bei Twister der Kurvenradius nur halb so groß wie bei einer normalen Holzachterbahn.

Airtimers: Die Bahn wird ja insgesamt 9 Airtimehügel haben. Wollte man vllt. sogar Balder mit 11 schlagen, doch der Platz reichte nicht mehr aus?

Peter O.: Mein Ziel war es, soviel Airtime wie möglich zu haben. Doch der Platz ist sehr eng und die Möglichkeiten sind beschränkt. Ich sage immer es ist der „Most Twisted Twister in the World“.

Twister kreutzt mehrmals Jetline und Kvasten, eine berechnerische Meisterleistung

Airtimers: Die gesamte Streckenführung hört sich genial an. Die Bahn kreuzt sich 24 mal selber und dann noch 8 mal Jetline und 3 mal Kvasten. Bleibt da überhaupt noch irgendwo Platz, dass da ein Zug durchpasst?

Peter O.: Wir haben die Lichtraumprofile von allen drei Achterbahnen mit einbeziehen müssen und ohne das 3D Programm AutoCad wäre eine Berechnung unmöglich gewesen. Aber der Zug wird sicher Platz haben!

Airtimers: Wir sind gespannt auf die neuen Züge der Gravity Group, den „Timberlinern“. Diese Streckenführung mit 12 sitzigen Zügen zu bewältigen klingt beinahe unmöglich?

Peter O.: Normale Züge würden es definitiv nicht schaffen. Die Timberliner sind kurz und wendig, diese Eigenschaften machen sie perfekt für diese Aufgabe.

Airtimers: Was für eine Thematisierung soll Twister haben? Gibt es eine Geschichte?

Peter O.: Twister liegt am Wasser und alles wird den Stil eines amerikanischen Boardwalks bekommen. Die Schilder, die Station und der Eingang werden uns in die goldene Ära der Filmgeschichte zurückversetzen.

Perfekt gelegen am Wasser, soll Twister prädestiniert für eine Broadway Themaisierung sein

Airtimers: Inwiefern ändert man die Geisterbahn Blå Tåget? Was hat man hier vor?

Peter O.: Es ist das dritte Mal dass Stockholm einen umthematisierten Blå Tåget sehen wird. Für alle die es nicht wissen: Blå Tåget heißt auf Deutsch Blauer Zug und es gibt neue Züge und neues Theming, aber Alles bleibt im alten Stil. Es bleibt eine klassische Geisterbahn mit interessanten Überraschungen und modernen Effekten.

Airtimers: Viele Requisiten der alten Bahn werden ja nicht mehr benötigt. Kann man diese aufkaufen oder schmeißen sie die weg?

Peter O.: Weder noch. Die Requisiten werden für unsere anderen Parks in Schweden aufgehoben, also kann es vorkommen, dass manches in unseren Tochterparks gesichtet wird.

Der Geisterbahnklassiker wurde bereits zum 3. mal umthematisiert

Wir danken Peter Osbeck noch einmal recht herzlich für das Interview, und wünschen ihm und seinen Team eine reibungslose Eröffnung und dass bis dahin nichts mehr schief läuft. Die zwei Neuerungen werden aber auf jeden Fall, egal wann sie eröffnen, sicherlich eine Klasse für sich sein, wie fast alles in einem der schönsten Tivolis der Welt.

(c) Bilder Gröna Lund, The Gravity Group

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