Über keine andere Neuheit wird in Deutschland dieses Jahr hitziger diskutiert, als über die neue Holzachterbahn im Europa-Park. Wirklich alle Coasterfans in Deutschland und anderen Teilen Europas waren äußerst gespannt, was GCI auf die doch relativ überschaubare Fläche im isländischen Themenbereich zaubern sollte. Dass die nackten Fakten schon eine liebliche Musik in den Ohren waren, kann man nicht abstreiten. Die angekündigten Kreuzungen zweier anderer Bahnen, Atlantica Supersplash und Blue Fire, ließ ein eher langgezogenes Layout vermuten, was es letzten Endes auch wurde. Doch wo beginnt das mythologische Holzabenteuer? Richtig, mit dem Betreten der Welt von Nordlandsaga…

Das Tor führt in eine andere Welt!
Sobald man das gigantische von Steinwikingern gezierte Tor durchtreten hat, fühlt man sich in der Zeit zurück und einige Kilometer nördlich versetzt. Thematisch passende Hütten mit Handwerkskunst und nordischer Dekoration lassen einen „Themenbereich im Themenbereich“ entstehen, welcher allerdings nur der Anfang ist. Das ganze zieht sich graziös bis zum Verlassen des Ausgangsshop des Holzkolosses, welcher sich nun rund um den Besucher herum erstreckt, durch. Leif Eriksson, seines Zeichens rechtmäßiger Entdecker Amerikas, wacht in Form einer Animatronic über dem Eingang von Wodan. Dort hat man noch die Möglichkeit, sich für die Singlerider-Line oder den normalen Anstellgang zu entscheiden – Erstfahrern, egal ob alleine oder in einer Gruppe, empfehlen wir ausdrücklich, sich wenigstens einmal in der normalen Queue anzustellen. Diese trägt einen unweigerlichen Teil zum Gesamterlebnis „Wodan“ bei, auch wenn man dies von einem normalen Anstellgang niemals vermuten würde. Normal ist jener aber nicht! Die kleine Reise erfolgt mitten durch das Gebälk, vorbei an versenkten Statuen, Eisriesen und lebenden Todesgöttinnen, neben der Neid-Schlange entlang, bis hin zu Mimirs Brunnen und der Regenbogenbrücke Bifröst, welche die Mitfahrer hinauf in Walhall, den Göttersaal in Asgard und gleichzeitig Station des hölzernen Gottes, geleitet. Ihr habt es sicherlich schon gemerkt – mit Elementen der nordischen Mythologie wird keinesfalls gegeizt; eine spannende Exkursion mit äußerst ansehnlichen Elementen ist absolut garantiert!

In Niflheim trifft man auf gewaltige Eisriesen!
Vor den Einstiegstoren werden die wackeren Helden, welche den Ritt auf der Midgardschlange wagen, von einem Mitarbeiter auf die Reihen des Zuges (exklusive First Row) verteilt. Dieses System wurde schon bei Blue Fire realisiert und sorgt für eine drängelfreie und angenehme Beladesituation, was allerdings auf Kosten der freien Platzwahl daher kommt. Unter den strengen und wachsamen Blicken der Walküren nimmt man im zwölfgliedrigen Zug Platz und wird – Gott sei es gedankt – keine der GCI-typischen Gurte finden. Zwecks Kapazität wurden diese erfreulicherweise weggelassen, was den Fahrspaß zwar nicht spürbar steigert, das Gefühl von Enge und Gebundenheit jedoch im Vergleich zu anderen Bahnen des Herstellers deutlich minimiert. Die Fahrt beginnt mit dem Verlassen des Zuges der Station in Richtung des Lifthills. Hierbei wird ein kleiner Hump und eine nach außen geneigte Kurve durchfahren, was eine durchaus nette Spielerei darstellt. Während man nun den ca. 38 Meter hohen Lifthill erklimmt, ist eine stimmungsaufbauende Beschallung durch den tollen Soundtrack gewährleistet. Oben angekommen nimmt der Zug in einer Kurve etwas an Fahrt auf, bevor es den geschwungenen First Drop in einen Tunnel hinab geht.

Wenn es dämmert, liegt ein mystischer Schleier über Wodan…
Es schließt sich ein Hill an, welcher leider keine Airtime versprüht und die tapferen Mitfahrer in eine Highspeedkurve unter und über Blue Fire hinweg entlässt. Danach folgt der Fly-Through durch die Station, welche ebenfalls eine leichte Rechtsneigung enthält, was abermals eine innovative Coasterspielerei darstellt, wobei dieser Effekt aufgrund der durchweg hohen Geschwindigkeit der Bahn relativ wenig wahrgenommen wird. Ein weiterer Hügel wird passiert und schon rast die Midgardschlange in Richtung Atlantica Supersplash, in dessen „Innenhof“ eine Wende stattfindet und man in einem kleinen Hump den Drop des portugiesischen Highlights überfliegt. Nach einer kleinen Tunnel-Kurven-Hump-Kombination erreichen die Mitfahrer wohlbehütet, aber doch vom Fahrtwind zersaust, die Schlussbremse. Nach dem Durchfahren der Transfertrack-Halle erreicht man abermals den Startpunkt der Reise, Walhall, wo man ebenso von den Blicken der Walküren verfolgt wird, wie bei dem Beginn des wilden Rittes auf der hölzernen Gottheit.

Die Geschwindigkeit der Bahn lässt keine Verschnaufpausen!
Wodan ist kein GCI, wie man ihn im klassischen Sinne versteht. Es fehlen jegliche Helices, die aggressiven Humps und die vielen engen Kurven, wie man sie beispielsweise von Troy kennt. Dies tut der ganzen Sache allerdings kaum Abbruch – denn Wodan bildet eine vollkommen neuartige Konstruktion des US-Amerikanischen Woodieherstellers. Durch das langgezogene Layout, die vielen Hügel und die kleinen Spielereien zeichnet sich der Rust’sche Holzgott aus – größter Einzigartigkeitsfaktor ist und bleibt allerdings die nie zuvor dagewesene Thematisierung der Bahn. Wer gedacht hat, Holzachterbahnen thematisieren sich meistens selbst, liegt zwar immer noch richtig; Wodan zeigt aber, dass es auch anders geht. Anders, aber durchaus genial!

Bei den Besuchern kommt Wodan absolut spitzenmäßig an!
Den „Timburcoaster“ zu bewerten war ein schwieriges Anliegen; umso wichtiger war es für uns, der Bewertung viel Zeit zu lassen, um ein möglichst akurates Ergebnis zu liefern. Und so zwiegespalten man über die Bahn denken kann – die neuste Achterbahn des Europa-Parks ist eine Angebotserweiterung, wie man sie nur so hat erwarten können: für Jung und Alt geeignet, schön thematisiert und eine tolle Ladung Spaß garantiert!
Wodan Timburcoaster
Europa-Park, Deutschland
Ich freue mich schon so 1. ferien woche 2 tage Europapark mindestens 4mal fahren!!!
Schöne zusammenfassung:)
Die Thematisierung ist einfach super, es gibt so viel zu sehen und die Fahrt macht Spaß. Ein toller Coaster. Und die Züge sehen genial aus.
Mittelmäiger Ride in wunderschöner Optik… wie alles im Europa Park.