In den letzten zwei Wochen wurde die Nervenstärke der Disneyland Paris Fans auf eine harte Beweisprobe gestellt. Am 3. Oktober wurden Meldungen bekannt, dass die Betreibergesellschaft Euro Disney SCA vor massiven Liquiditätsproblemen steht und deshalb am Montag, dem 6. Oktober früh morgens, noch vor Eröffnung der Aktienmärkte eine Sondersitzung einberufen wurde. Nach drei Tagen vollgepackt mit wilden Spekulationen waren die Informationen, die nach der Krisensitzung veröffentlicht wurden eine Erleichterung. Anstatt Disneyland Paris in eine Pleite laufen zu lassen, wird die Walt Disney Company erneut aktiv ins Geschehen eingreifen und mit Hilfe einer Rekapitalisierung ca. 1 Milliarde Euro zuschießen.
Aber was ist eine Rekapitalisierung eigentlich und warum können vor allem die Disney Fans, die selbst Euro Disney SCA Aktien besitzen und eventuell sogar Mitglied im Shareholder Club sind, sich nicht wirklich darüber freuen? Unter einer Rekapitalisierung versteht man, dass ein Unternehmen den Eigenkapitalanteil erhöht, in diesem Fall will die Walt Disney Company, ihre Anteile an der Euro Disney SCA erhöhen. Um das zu erreichen, werden Aktien im Wert von 420 Millionen Euro ausgeschüttet, also zum Verkauf angeboten. Wie hoch dieser Wert ist, wird einem erst bewusst, wenn man sich den aktuellen Kapitalwert von der Euro Disney SCA ansieht, dieser war am Freitag bei 137 Millionen Euro. Dadurch, dass sich die Anzahl an verfügbaren Aktien verdreifacht, wird der Wert der Aktien, welche sich bereits auf dem Markt befinden, gemindert.
Solltet ihr bereits Shareholder sein, also auch Anteile an Disneyland Paris besitzen, könnt ihr euch auch weitere Aktien für je 1 € das Stück kaufen. Solltet ihr darauf verzichten, dann behaltet ihr zwar eure vorhandenen Aktien, verliert aber trotzdem, da der Prozentsatz, den ihr am Unternehmen haltet, sinkt. Die Walt Disney Company garantiert dafür, alle Aktien, die nicht gekauft werden, aufzukaufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sehr viele Aktien nicht sofort gekauft werden ist sehr groß, denn die Euro Disney SCA Aktien sind hoch spekulativ, somit kann die WDC viele Aktien und somit einen großen Anteil des Unternehmens erwerben.
Aber das reicht der US Firma noch nicht, um das Kapital weiter zu erhöhen, nutzt man jetzt die Finanzspritze , welche die WDC Paris vor zwei Jahren zugesteckt hat. Die Euro Disney SCA hat beim US Konzern Schulden in Höhe von 700 Millionen Euro. Diesen Betrag wandelt die WDC jetzt auch in Eigenkapital um. Als Aktienbesitzer, könnt ihr euch auch hier wieder an der Kapitalerhöhung beteiligen, allerdings nur insofern, dass euer Prozentsatz bestehen bleibt, ihr also euren Anteil behaltet. Der Preis für diese Aktien beträgt 1,25 Euro pro Stück, sollten die aktuellen Shareholder nicht mitziehen, dann erhöht sich damit automatisch das Kapital der Walt Disney Company.
Im Newsletter des Shareholder Clubs bietet die WDC zusätzlich an, den Aktionären ihre Aktien um 1,25 Euro abzukaufen. Im Endeffekt läuft das Ganze ganz klar auf eine (fast) komplette Übernahme der Euro Disney SCA durch die WDC hinaus. Inwiefern das ganze den Shareholders Club und die dazugehörigen Benefits, wie den Salon Mickey betrifft, kann man leider noch nicht sagen, sicher ist aber, wenn die Anteile der Walt Disney Company um die 90-95 Prozent betragen, kann das Unternehmen vom Aktienmarkt abgezogen werden und was dann mit dem Shareholders Club passiert ist ungewiss. Welche Änderungen die Walt Disney Company dann mit dem Disneyland Paris vor hat, weiß man leider noch nicht, doch eins ist gewiss, es kann nur noch aufwärts gehen.
Copyright: Betty Winter
Gut! Ein Disney Park gehört in die Hände der WDC.
Es kann für das Resort ja eigentlich nur Berg auf gehen.
Klar ist das eine abwertung der aktien…aber wer hat schon die EDS Aktie um großen Gewinn zu machen.Die Mehrheit der Aktienbesitzer sind eher unterstützer von einem europäischen Disneyland mit der Qualität von 1992. Dem Resort kann nichts besseres passieren, als zu 100% zum US Konzern zu gehören. Somit muss Disney endlich Verantwortung übernehmen. Das Resort bekommt eingeschränkten zugang zu allen Disney Abteilungen, vom Marketing bis zu den Imagineers..vom Geld ganz zu schweigen. Ich traue mich wetten, die überlegen sich schon einen masterplan nach der Übernahme. Und zur Frage des Shareholder Clubs..vergünstigungen gibts auch in den US Parks als Aktionär oder Jahreskartenbesitzer..außerdem gibts da ja noch den Disney Vacation Club..auch da wäre dann der Zugang möglich.