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Zocken deutsche Freizeitparks Familien ab?

verfasst von Mike

Um die Antwort vorweg zu nehmen: Natürlich zocken die Parks niemanden ab, aber immer und immer wieder bekommt man genau solche Vorwürfe zu hören, wenn man in den Warteschlangen der Nation, genauer gesagt am Einstieg, steht und ein immer wiederkehrendes Szenario zwangsläufig beobachtet. Da stehen Eltern mit ihren Kindern an und der erfahrene Besucher sieht meist schon, dass es mit den Anforderungen an Größe, Alter etc. bei dem Spross eng werden könnte. Um diesen Familien die lange Anstehzeit und auch die Enttäuschung der Kinder zu ersparen, hätte es sich als nützlich erwiesen die Hinweistafeln bezüglich der Mindestanforderungen, insbesondere der Kinder, welche meist sogar eine Markierung enthalten für den Fall, dass man die aktuelle Größe des Kindes gerade nicht auf den Zentimeter genau im Kopf hat, kurz zu studieren.

Nicht immer ist jede Attraktion für die kleinen Parkgäste ohne Probleme betretbar...

Nicht immer ist jede Attraktion für die kleinen Parkgäste ohne Probleme betretbar…

Nun verhält es sich Erfahrungsgemäß mit diesen Hinweistafeln in etwa so wie mit Bedienungs- und/oder Aufbauanleitungen – es liest halt kaum jemand. Also wird sich angestellt und so kommt es wie es kommen muss: Der Bediener der Attraktion bekommt den Verdacht, dass der kleine Gast eventuell nicht die Vorgaben erfüllt und überprüft Alter, Größe oder was es sonst so einzuhalten gilt. Das tut er nicht nur weil sein Arbeitgeber ihm das sagt, sondern, weil diese Vorschriften durch unabhängige Institutionen wie den TÜV in Zusammenarbeit mit den Herstellern festgelegt werden um zu gewährleisten, dass jeder Gast sicher befördert und bespaßt wird. Auch weiß der Mitarbeiter des Parks, dass sowohl sein Arbeitgeber als auch er selber in große Schwierigkeiten kommen, wenn bei Nichteinhaltung etwas passiert. Zusammenfassend existieren diese Vorgaben zum Wohle des Kindes und somit ist auch die Überprüfung durch den Mitarbeiter wichtig, notwendig und keineswegs willkürlich.

...an der Großachterbahn weint so manches Kinderherz.

…an der Großachterbahn weint so manches Kinderherz.

Jetzt sollte man erwarten, dass Eltern, denen mitgeteilt wird ihr Kind wäre auf diesem Fahrgeschäft nicht sicher oder würde körperlich den auftretenden Belastungen nicht gewachsen sein, dankbar sind und sich vielleicht höchstens über die verlorene Zeit ärgern, die ihnen das vorherige ignorieren der Hinweistafeln beschert hat. Dies ist leider in sehr vielen Fällen ein Irrtum. Da wird gemotzt, gepöbelt, gefeilscht und sogar gedroht: „Man solle doch mal ein Auge zudrücken“ oder „Es sind doch nur 2 cm bzw. 4 Wochen“ bis hin zu “ Man zahlt Eintritt und nun darf man nicht fahren – Abzockerei/Betrug ist das“. „Jetzt spiel dich mal nicht so auf, nur weil du sonst nix zu melden hast“ und noch deutlich Heftigeres hat man bereits mit anhören müssen. Auch erlebt man Familien, denen sehr wohl bewusst ist, dass ihr Kind beispielsweise zu klein oder zu jung ist und so wird das Kind gebrieft welches Alter es nennen soll oder angewiesen “ sich groß zu machen“ oder “ auf die Zehenspitzen zu stellen“.

Letztendlich geht es nur um eines: Das Wohlbefinden aller Parkbesucher

Letztendlich geht es nur um eines: Das Wohlbefinden aller Parkbesucher

Beide Verhaltensweisen erzeugen bei normal denkenden Menschen nichts als Kopfschütteln. Zu Hause wird vielerorts versucht mit diversen Desinfektionsmittelchen jegliche Krankheitserreger von den Kindern fernzuhalten und andererseits wird dann teilweise bewusst mit der Sicherheit der Kinder derart fahrlässig umgegangen, dass es einem die Sprache verschlägt.Wir können nur hoffen, dass viele Menschen diesen Artikel lesen und sich bewusst machen worüber sie da schimpfen oder verhandeln. Es wäre sowohl den Kindern als auch den Parkmitarbeitern zu wünschen, denn eins sollte jedem klar sein. So ärgerlich das auch sein mag – sie meinen es nur gut und handeln zum Wohle der Kinder.

Bilder (c) nrw-parks.de, Boston Globe und Disney

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Mike

7 Kommentare

  • Ich kann mich Marcus nur anschließen. Die Überschrift hat mit dem Artikel nichts zu tun. Ich hätte bei dieser Stammtisch-Schlagzeile einen Vergleich verschiedener Parks erwartet inklusive einer Gegenüberstellung – wieviel kostet der Eintritt (auch runtergebrochen auf die tatsächliche Öffungszeit), wieviel kostet das Parken, die Portion Pommes, etc.
    Zurück zum Thema: Wie ist es eigentlich zu erklären, dass in manchen Parks das Mitfahren von Alter UND Körpergöße, in anderen Parks nur von Körpergröße abhängig ist? So kann ein 6jähriger im Movie Park einen Colossos-vergleichbaren Coaster fahren, während er beim „Original“ im Heide-Park doppelt so alt sein muss?!
    Außerdem werden die Altergrenzen / Mindestgrößen im Heide-Park jedes Jahr geändert. Das können meines Erachtens keine TÜV Vorgaben sein.

  • Abzocke ist der Vorwurf, den sehr viele Eltern machen, wenn ihre Kinder trotz Eintritt nicht alles fahren dürfen. Daher die Frage ob Parks die Familien abzocken. Da die Antwort Nein ist soll dieser Artikel erklären, woran es wirklich liegt, wenn ein Kind das ein oder andere Fahrgeschäft noch nicht nutzen darf. Überschrift beschreibt also zu 100% den Hintergrund dieses Artikels. MFG: Der Autor.

  • @Aleks: der Heidepark ändert nicht jedes Jahr Mindestalter und Größe, woher hast Du solch einen Unfug? Ich arbeite dort an den Großbahnen und kenne die Mitfahrbedingungen auswendig

    der Artikel ist nur zu unterstreichen, sehr gut auf den Punkt gebracht

  • @dieeine: Aus deiner Sicht der Verantwortung als Fahrgeschäftbediener spricht dir das Thema sicher aus der Seele. Nur die Überschrift ist zum Thema irreführend und unpassend.
    Zum Thema „Änderung Größe/Mindestalter“: Mein Sohn konnte gegen Ende der 2012er Saison mit 6 Jahren endlich den BigLoop fahren, da er die Mindestgröße erreicht hatte. So freute er sich sehr, als er zum Saisonstart wieder im BigLoop saß und auf Nachfrage freudestrahlend sein Alter „6“ nannte. Damit durfte er dann aussteigen, da man die Altergrenze zum Saisonwechsel auf 8 angehoben hatte. Zudem hatte ich geschrieben, dass das Alter z.B. im Movie-Park unerheblich ist, maßgeblich ist nur die Körpergröße. Somit konnte er mit 7 eine Colossos-ähnlichen Coaster fahren. Wenn dies – wie immer behauptet wird – reine TÜV-Auflagen sind, dann frage ich mich, wie es zu diesen Unterschieden in den Mindestanforderungen kommt.