Achterbahnen

Sky Scream – Quo Vadis?

verfasst von Léan

In der Saison des letzten Jahres hat der pfälzische Holiday Park seine neue Achterbahn Sky Scream eröffnet, ein Thrillcoaster des amerikanischen Herstellers Premier Rides, welcher das recht innovative Layout auch bis 2015 nur in Kalifornien verwirklicht hatte.
Dabei hat sich die belgische Betreiberfirma Plopsa, bekannt für Biene Maja, Wickie und andere harmlose Zeichentrickhelden, thematisch erst an ein Hollywood-Thema wagen wollen. Später wurde klar, dass man eher in Richtung Grusel geht. Bis dahin gingen Viele von einer eher comichaften Vampirthematisierung, einer Gestaltung welche eben zum Park und dessen Konzept passt, aus.

Auch die Beleuchtung gibt der Warteschlange einen eigenen Flair

Auch die Beleuchtung gibt der Warteschlange einen eigenen Flair

Das Äußere der Station und den umliegenden Gebäuden wurde bereits 2014 als alte, verlassene Fabrikhalle gestaltet. Das war zwar in Betrachtung mit der bisherigen Entwicklung und Gestaltung im Park recht ungewöhnlich, sah aber doch recht ansprechend aus. Der Wartebereich blieb zu diesem Zeitpunkt unberührt und bestand schlichtweg aus schwarzen Räumen sowie Gängen.
Nun, eine Saison später, hat man auch den Innenbereich fertig gestellt. Und dieser sorgt zumindest bei den Fans für reichlich Diskussion. Entstanden ist nämlich ein vollwertiges Halloween Maze, also eine Horrorattraktion zum Durchlaufen, mit beweglichen Figuren, passender Beleuchtung und ordentlich Nebel. Für Live-Erschrecker hat man angeblich sogar direkt bauliche Maßnahmen getroffen. Das mag zwar für den Familienpark recht merkwürdig klingen, für eine Thrill-Achterbahn mag es vielleicht durchaus gerechtfertigt sein.

Nichts für schwache Nerven! Hier wartet der ein oder andere Schock-Effekt

Nichts für schwache Nerven! Hier wartet der ein oder andere Schock-Effekt

Wirklicher Gegenstand der Empörung war hingegen ein Film, welcher in die Kulisse so eingebaut wurde, dass es aussieht als würde die Szene hinter einem Fenster zu sehen sein. Zu erkennen ist ein Mann, dem der Schädel zerquetscht wird, Blut fließt. Auch wenn der kurze Splatter-Ausschnitt recht unrealistisch und animiert aussieht, ob das für die Zielgruppe U18 geeignet ist, sollte durchaus diskutiert werden. Immerhin handelt es sich um eine Attraktion ab 12 Jahren, normalerweise sind solche Attraktionen auf Halloween-Events ab 16.

Weitere Details aus der Warteschlange

Weitere Details aus der Warteschlange

Das fanden nicht nur die Fans gut, auch der gewöhnliche Parkbesucher nimmt schnell von den Veränderungen Notiz. Der eine findet es schlicht genial – im Vergleich zum alten, schmucklosen Nichts ist es auch ziemlich gelungen, fernab von dem sonst so plüschigen Plopsa-Stil – doch auch besorgte Eltern halten das Splatter-Spektakel für ihre 12 jährigen Kinder für reichlich ungeeignet. Der Park reagierte prompt und hing deswegen Schilder an den Eingang. Sinngemäß hieß es, dass man eben erschreckt und dass die Attraktion – ab sofort und nur aufgrund dieser Effekte – auf 14 Jahre Mindestalter beschränkt wird. Das schmälert die Zielgruppe ungemein, vor allem die sonstige Attraktionenauswahl im harmlosen Familienpark lässt das Gruselkabinett kaum erahnen.

Der neue Warnhinweis am Eingang - Anklicken für ein vollständiges Bild!

Der neue Warnhinweis am Eingang – Anklicken für ein vollständiges Bild!

Die einzige Rettung scheint zurzeit der Express Eingang zu sein, welcher natürlich kostenpflichtig genutzt werden kann. Der Park entschied sich aber wohl dafür als Provisorium den Kindern kostenlos Einlass zu gewähren, welche für den Inhalt des eigentlichen Wartebereichs schlichtweg ungeeignet sind.
Ohne Frage ist die Innenthematisierung ein wichtiger Aspekt und viele Kulissen sind dem Park auf jeden Fall gelungen. An mehreren Stellen scheint es aber, als wäre das Fingerspitzengefühl verloren gegangen, als wäre man etwas über das Ziel hinaus geschossen. Wir hoffen der Park findet noch vor dem Hochsommer die notwendigen Lösungen, dass mit einem genussvollem Grusel möglichst viele Gäste ihren Weg in die neue Achterbahn finden können.

Pictures: Copyright Sky Scream (Facebook), Titelbild Airtimers.com

über den Autor

Léan

1 Kommentar

  • Ich finde die Gestaltung für einen Familienpark echt daneben.
    Selbst bei Halloween in den Universal Studios habe ich nicht solch explizite Darstellung gesehen.
    Das Grusellabyrinth in Bottrop zeigt, wie man so etwas auch familienfreundlicher gestalten kann, ohne dass es langweilig ist.