Wusstest du, dass die Darsteller im Film Final Destination 3 die Achterbahn Corkscrew im kanadischen Playland in einer Nacht 26 mal fahren mussten? Andere Quellen sprechen sogar von noch höheren Zahlen, was dann wohl einzelne Schauspieler betrifft. Ob – und wenn ja wie – die Übelkeitstoleranz bei den Castings getestet wurden, bleibt (uns) aber unbekannt. In Filmen sieht für Achterbahnfans am Ende vieles ziemlich falsch und unkorrekt aus, doch davon wollen wir heute einmal absehen. Uns geht es um einige Geschichten die sich Hinter den Kulissen abgespielt haben, wenn die ein oder andere Filmszene in Freizeitparks entstanden ist – und das natürlich im Rahmen unseres Themenmonats Film ab!.
Viele Aufnahmen, vor allem für amerikanische Filme und Serien wie unter anderem Glee, fanden und finden im kalifornischen Six Flags Magic Mountain Park statt, da dieser eine praktische Nähe zu Hollywood aufweist. Der wohl berühmteste Film, der dort gedreht wurde, ist Rollercoaster (dt.: Achterbahn) von 1977. Da die Szenen im Film am Nationalfeiertag, den 4. Juli spielen, mussten alle Statisten sommerliche Kleidung tragen – in Wirklichkeit drehte man aber im späten Herbst, als der Park bereits in der Nachsaison lag, an einem Wochentag. Gerüchten zufolge sollen fast die Hälfte der Statisten nachträglich eine Art Krankengeld erhalten haben. Für die drei im Film vorkommenden Parks bewarben sich damals über 20 amerikanische Unternehmen. Der Film bedeute trotz der vielen Unfälle beste Werbeergebnisse. Den Rekord für die meisten Statisten in einem Film nach 1945 trug der Film zumindest vier Jahre. Insgesamt dauerten die Dreharbeiten knapp sechs Wochen, wobei ganze vier Wochen in unterschiedlichen Parks gedreht wurde.
Kommen wir noch einmal zurück zum bereits angesprochen Horrorfilm Final Destination 3. Bei dem die für die Filmreihe typischen Eröffnungskatastrophen die kanadische Corkscrew-Achterbahn Pate steht, die viele von uns Mitteleuropäern schon gefahren sind – zumindest das Modell. Es handelt sich nämlich um die Vekoma-Bahn Superwirbel, die bis vor zwei Jahren ihre Runden im Holiday Park drehte. Im Film geht die Fahrt auf der Todesachterbahn übrigens rund viermal so lang wie in real – und das alles nur für die Spannung und etwas zu viel Blut. Abgesehen von der Fahrtlänge wurden die Bahn digital vergrößert und ihr einige Elemente geschenkt, unter anderem einen Looping. Die meiste Drehzeit der Einstellung erfolgte nachträglich im Studio vor Greenscreens. Dennoch eine der wohl berühmtesten Achterbahnszenen in einem „Nicht-Achterbahn“-Film, bei der zum Glück das Unglück durch die Naivität der Gäste ausgelöst wird und nicht durch ein technisches Versagen. Der Park bot übrigens in den Premierenwochen des Film Backstageführungen an der Achterbahn an, sicherlich aus mehreren Gründen.
Werfen wir einen kleinen Blick nach Deutschland. Und diesmal schauen wir nicht auf die großen Parks, in denen zum Beispiel Till Schweiger in einem packendem Filmfinale einen Verbrecher über die Schienen der längsten Indoor-Achterbahn Deutschlands jagt oder Lenßen&Partner an russischen Raumschiffen vorbeieilen, nein, wir blicken in die ehemaligen ostdeutschen Braunkohlegebiete. Als 2003 der Freizeitpark Belantis öffnete, steigerte sich dessen Bekanntheit ungemein durch einen Gastauftritt im traditionellen Tatort. Dort spielt das Geschehen des Teams aus Leipzig im Vergnügungspark Atlantis und die Sabotage an der neuen Parkachterbahn muss verhindert werden, nachdem der Leiter des Parks bereits ermordet wurde. Die Dreharbeiten gingen inklusive Auf- und Abbau des Filmteams in weniger als einer Woche vonstatten. Die MDR-Kommisare Ehrlicher und Kain durften am Ende der Folge Atlantis – Der Tod fährt Achterbahn selbst eine Runde auf der Familienachterbahn drehen und über den Sinn solcher Parks sinnieren. Die produzierten Bilder zeigen vor allem die bekannte Mondlandschaft der damals frischen Neuseenlandschaft und brachten Quotentechnisch leider kein Erfolg.
Ein letztes Beispiel: Für den Dreh der Gruselkomödie Zombieland wurde der amerikanische Wild Adventures Freizeitpark bereits im Februar 2009 für zwei Wochen geöffnet. Für die Dreharbeiten, die unter anderem auf Achterbahnen und dem Shot’n’Drop-Tower des Parks stattfanden, veranschlagte man zuerst nur neun Drehtage, benötigte aber dann doch zwölf. Den Park hat diese Sonderöffnung leider nicht zu großem Ruhm verholfen, dennoch erinnern heute noch Filmrequisiten an den Dreh, die sich in kleiner Anzahl noch im Park wiederfinden und sich zu Halloween angeblich immer stark ausbreiten und sich vermehren.
Natürlich könnten wir hier noch dutzende Filme aufzählen, doch soll das als ein kleiner Einblick samt einigen Trivia-Storys reichen. Fest steht, dass Freizeitparks ein immer wieder gern genutztes Element in Filmen und Serien ist. Sei es, um den perfekten Familienausflug zu zeigen oder Spannung in Thrillern zu erzeugen. Die Inszenierung ist dabei immer entscheidend für Wahrnehmung der Attraktionen oder Parks beim Kinogast. Und wer weiß, welche spannenden Filme uns in den kommenden Jahren noch erwarten und welche Parks ihre Kulissen den Filmemachen zur Verfügung stellen. Wer jetzt Lust auf einen Film hat, dem empfehlen wir unsere Coaster Film Datenbank im Airtimers-Forum.
Bilder © Universal Pictures via bloodymurder & MDR/Spitz
Da die Szenen im Film am Nationalfeiertag, den 4. Juli spielen, mussten alle Statisten sommerliche Kleidung tragen – in Wirklichkeit drehte man aber im späten Herbst ….
Im südlichen Kalifornien variieren die monatlichen Durschnittstemperaturen zwischen Sommer und Winter nur um ca. 7 Grad und selbst der Januar ist noch mit dem Deutschen Mai vergleichbar. Ich kann mir eigendlich nicht vorstellen, dass die Leute da sehr frieren mussten.
MfG MasterChristian
…so wurde es zumindest überliefert. Und Quellen gibt es auch. Einen wunderbaren Überblick über solche Filmgeschichten findest du beispielsweise im Trivia-Archiv der imdb (International Movie Database). Liebe Grüße!