Freizeitparks Themenmonat

Freizeitparks bei Regen – Fluch oder Segen?

verfasst von Léan

Der Themenmonat Wasser hat sich bisher vor allen Dingen mit den schönen Seiten des nassen Elements beschäftigt. Wasserbahnen und Wasserparks sind aus der Vergnügungslandschaft schlichtweg nicht mehr wegzudenken; sie sind ein fester Bestandteil großer Freizeitparks, wenn auch oft nur saisonal genießbar.

Doch Wasser kann auch zum echten Problem werden. Neben der Fülle in einem Freizeitpark und der daraus resultierenden Wartezeiten spielt das Wetter zumindest für den Normalbesucher eine extrem wichtige Rolle. Vor allem bei Parks, welche sich auf Achterbahnen und weitere Outdoor-Rides spezialisiert haben, kann das Wetter entscheidend für den Spaß sein. Wer wie der Autor dieser Zeilen das Vergnügen mit Colossos im Heide Park bei Hagel hatte, schaut nächstes Mal etwas genauer auf die Wetterprognose. Oder fährt in einen Park, welcher auf Niederschlag jeglicher Art besser vorbereitet ist. Positiv zu nennen sind Themenparks wie das Phantasialand, welche viele Indoorattraktionen besitzen und bemüht sind, dass sich die Besucher auch während des Regens durch den Park bewegen können. Bei den letzten Umbauarbeiten wurde ein Arkadengang konzipiert, welcher den Besucher zumindest einen Teil trocken durch den Park führt. Einzig und allein die Minenachterbahn Colorado Adventure ist bei Regen funktionsuntüchtig. Die Reibräder können bei Nässe den Zug nicht mehr über den Lifthill befördern.

Graue Wolken über dem Walygator Park verheißen nichts Gutes

Vor allem für europäische Parks ist es ein echtes Problem, für hartgesottene Fans hingegen kann ein Tag im Regenpark durchaus von Vorteil sein: Die Besucher schreckt es ab und die Wartezeiten sind dementsprechend kurz. Das europäische Disneyland in Paris hat deswegen zumindest in der Mainstreet eine kleine Besonderheit gegenüber den amerikanischen Pendants. Parallel zur eigentlichen Straße stehen zwei Arkaden den Besuchern zur Verfügung, welche nicht nur Schutz vor Regen bieten, sondern exzellent thematisiert sind. Für den Park hat es dabei vor allem den Vorteil, dass sämtliche Shops aus den Arkaden zugänglich sind und die Besucher bei Regen dadurch lieber durch die Geschäfte schlendern, als die Attraktionen zu besuchen. Neben dem Regenschutz entlasten die beiden Seitenwege vor allem abends das Nadelöhr Main Street und bringen die Besucher schneller gen Ausgang.

Der Parque Warner entwickelt bei Regen eine ganz eigene Atmosphäre

Wie bereits erwähnt hat vermehrter Niederschlag aber auch seine Vorteile. Zumindest für die wahren Achterbahnfans. Holzachterbahnen oder z.b. auch Alpine Coaster werden bei Nässe schneller und bieten eine meist bessere Fahrt. Und das bei tendenziell sehr niedrigen Wartezeiten, vorausgesetzt die jeweilige Attraktion öffnet bei Regen überhaupt. Viele amerikanische Parks handhaben dies sehr streng und schließen bei Niederschlag die Attraktionen aus Sicherheitsgründen sofort.

Zweifelhaftes Vergnügen: Bei knapp 150 km/h ist eine Fahrt mit Leviathan bei Regen ein ganz besonderes Erlebnis

Jeder sollte für sich selbst entscheiden ob ein leerer Park ein Grund ist bei Regen zu fahren oder ob Schmuddelwetter eher abschreckt. Außerdem sollten sich viele Freizeitparks darüber Gedanken machen, ob mehr Indoorattraktionen nicht für eine bessere Besucherstruktur und mehr Kundenzufriedenheit sorgen. Eine kleiner Aufwärtstrend ist allerdings zu beobachten, denn der Heide Park, als auch das Fort Fun bieten für einen kleinen Aufpreis eine Regenversicherung an, welche dafür sorgt, dass ab einer gewissen Niederschlagsmenge und Dauer entweder ein neues Ticket ausgestellt oder aber gleich der volle Eintrittspreis erstattet wird. Eine recht sinnvolle Lösung für Freizeitparks, welche ihr Hauptaugenmerk nicht auf Indoor-Rides legen wollen oder können. Ob man dann das Risiko eingeht, oder einem der Regen vielleicht gar nichts ausmacht, diese Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen.

Pictures: Copyright Andreas Weber & Thomas Ostermann

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Léan