Wofür ist PortAventura bekannt? Für Shambhala? Dragon Khan? Furius Baco? Das absurde Express System? Zumindest unter Fans hat man sich schnell den Ruf als Abzock-Park erarbeitet.
Bei 45€ Eintritt pro Person und Öffnungszeiten meist bis in die Nacht, scheint das Gewinnkonzept des Parks noch nicht kostendeckend zu sein (vielleicht besser so: Mit 45€ … scheint der Park noch nicht kostendeckend betrieben werden zu können). Ebenfalls die wirklich recht preiswerten On-Site-Hotels dürften nicht der entscheidende Faktor sein.
Viel bedeutender ist aber der „zweite Eintritt“, das Vordrängler-Band, Statussymbol für katalanische Familienväter, die ihre Familie ohne Wenn und Aber mit den Plastikbändern ausstatten.
Dabei ist man schon mit 25€ dabei und darf jede Hauptattraktion einmal fahren. Für 46€ gibt es den Spaß auch unlimitiert. Das bringt einem faktisch unter 15 Minuten Wartezeit an Tagen, wo sich der Rest durch das tibetanische Shambhala-Zick-Zack quält. Wer vorne sitzen möchte darf dies selbstverständlich – für 5€ extra.

Das ist nicht die Schlange für Furius Baco, sondern einer der vielen Verkaufsstände und Automaten im Park
Der Park versucht erst gar nicht mit irgendwelchen Zeit-Reservierungssystemen die Sympathie der Gäste zu gewinnen oder das Angebot moralisch gut da stehen zu lassen. Mit dem System werden andere Gäste massiv benachteiligt und warten dadurch länger. Daraus wird kein Geheimnis gemacht.
Subjektiv gesehen begrenzt PortAventura im Gegensatz zu anderen Parks den Verkauf der Pässe und Bänder nicht, sodass sich an den Hauptattraktionen selbst bei den Schnellzugängen Schlangen bilden.
Diese Gäste haben aber schließlich für die schnelle Fahrt bezahlt, sodass theoretisch jeder zweite Zug mit eben diesen besetzt wird (Der Rest, der nur die 45€ bezahlt hat steht natürlich außen vor, oder viel mehr irgendwo im Zweistunden-Wartebereich), praktisch sichern sich die Express-Gäste die beliebten Plätze hinten und vorne. Die erste Reihe wird bekanntlich durch die Upcharge-Nutzer blockiert. Der Rest darf sich mit den Plätzen in der Mitte begnügen.
Ob der Park so Kunden an sich binden kann? Wahrscheinlich nicht. Sicher gibt es auch diejenigen Besucher, welche es nicht stört und für die das Anstehen dazu gehören mag. Die Mehrheit ist aber eher verärgert. Letztendlich hat es der Park aber gar nicht anders nötig. Im sonnigen Spanien wird man viel von Touristen frequentiert. Wiederholungsbesucher sind daher nicht so elementar wichtig wie bei Parks, welche sich vor allem regional oder national etabliert haben und auch auf diese Gäste angewiesen sind.
Trotzdem bleibt das Express-System ein äußerst fragwürdiges Konzept, was zusammen mit den teuren Essenspreisen und den vielen Möglichkeiten Fotos oder Videos von sich auf den Attraktionen zu erwerben, durchaus einen teuren Besuch werden lässt. Solange durch weitere Einnahmemöglichkeiten kein Gast beeinträchtigt wird, ist es völlig legitim weitere Einnahmequellen zu suchen, denn das Verhalten eines durchschnittlichen Freizeitpark-Fans ist sicherlich nicht kostendeckend. So massiv und unverschämt ist die legale Dränglerei aber nur im spanischen PortAventura.
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