Dem Hansa Park war es klar, nach der Thrillmaschine Fluch von Novgrod muss wieder etwas familientaugliches in den Park einziehen. Und da mit dem Gerstlauer Eurofighter eine top-thematisierte Achterbahn der Kassenschlager war, blieb man seinem Erfolgsgeheimnis treu und man plante mit der Schlange von Midgard eine weitere Stahlachterbahn aus dem Hause Gerstlauer zu installieren. Dabei bediente man sich auch dem gleichen Rezept wie bei dem deutschen Vorzeigemodell. Die Thematisierung soll von den Kosten, gleich wie beim Fluch, das Doppelte oder gar Dreifache des Kaufpreises betragen. Gleiche Philosophie, gleicher Erfolg? Wir fühlten der Schlange auf den Zahn.
Schön gelegen an der Küste der Ostsee steht der Hansa Park und hat einiges zu bestaunen. Neben alten Klassikern oder neuen Wunderwerken taucht seit diesem Jahr auch ein neuer Kiddy in dessen Achterbahnrepertoire auf. „Die Schlange von Midgard“ setzt dabei jedoch nicht nur auf Altbewährtes. Vor allem das neueste zwölfsitzige Zugkonzept Gerstlauers musste noch ausführlich getestet werden. Und es scheint, als wäre die Schwäche eines Eurofighter die Stärke der neuen Family Modelle. Gemütliche Sitze, für einen Kiddy viel Platz und butterweich zum Fahren. Viel Thrill darf man sich vom 200 Meter langen Layout zwar nicht erwarten, aber für die angestrebte Zielgruppe ist es eine willkommene Neuerung. Denn gerade die Hauptpassage über den See lässt Kinderherzen sicherlich um einiges Höherschlagen. Knapp vorbei an einer Wand, unter dem Skelett einer Seeschlange oder entlang des Wassers rauscht der Zug mit seinen Insassen durch die nordische Mythologie. Aber gerade da lässt das teils noch unfertige Theming Fragen offen.
Denn gerade bei der Thematsierung hat man sich einiges vorgenommen. Durch den Nebel von Nilfhelm soll es über Nifröst nach Asgard, dem Wohnort des Göttergeschlechts der Asen gehen. Doch gerade hier geschieht das Unglück. Man stürzt von der Regenbogenbrücke Nifrost und landet in Utgard, der Außenwelt, wo unter anderem Riesen und Trolle lauern. Muss man sich das merken? Nein. Denn das Theming ist zurzeit sowieso noch nicht fertig und dem Fahrvergnügen steht auch ohne dieses Wissen nichts im Weg. Dafür kann sich das, was bereits da ist, mehr als sehen lassen. Auch wenn es außer einem Animatronic und dem Außenbereich noch nicht viel gibt. Aber gerade dass der Drop nach Utgard Richtung Osten geht, könnte Indiz für das Wissen nordischer Mythologie von Seiten des Hansa Parks sein und lässt noch auf einige geniale Elemente schließen. Eine nette Fahrt, durchdachtes aber noch nicht finales Theming und die Tatsache, dass die eigentliche Kinderattraktion dank der sehr komfortablen Sitze für Jeden geeignet ist, sind Grund genug für einen Kindercoaster mit 200 Meter die Top-Wertung von 3 Sternen auszupacken. Aber mit fertiger Thematisierung könnte diese Bahn durchaus diese Schallmauer durchbrechen.
Die Schlange von Midgard
Hansa Park, Sierksdorf
Das stimmt ist ein guter Kiddie, hat mich begeistert 🙂