Achterbahnen

Absurditäten der Freizeitparkszene: Ridge Rider

verfasst von Léan

Kaum ein Thema spaltet die Freizeitparkgemeinde in diesem Maße. Es gibt die Jahreskartenbesitzer, die ihrem Heimatpark treu bleiben und eventuell dadurch rabattierte Besuche nutzen, es gibt Fans, die sich ab und zu Touren gönnen, in denen ausschweifend die State-of-the-Art Themenparks in Ruhe genossen werden. Und es gibt Counter. Dabei geht es darum jedes noch so fragwürdige Konstrukt, das irgendwie an eine Achterbahn erinnert, zu besteigen. Dass dieses Hobby – bestehend aus Besuchen diverser Kleinstparks mit Kinderachterbahnen – regelmäßig ad absurdum geführt wird, zeigt ein herrliches Beispiel aus England. Tatort: Spielplatz.
Die Kriterien für einen Credit (aka Count) sind vielfältig. Das ergibt sich durch die vielen verschiedenen Achterbahntypen, denn auch Wasserachterbahnen oder schienengeführte Sommerrodelbahnen wollen von den Fans gezählt und eingetragen werden.

Der Ridge Rider ist ein schienengeführtes „Fahrgeschäft“, das zumindest einen Großteil der irrsinnigen Strecke aufgrund der Schwerkraft zurücklegt. Das Ganze ergibt dazu noch einen geschlossenen Rundkurs, wodurch alle Kriterien eines waschechten Rollercoasters erfüllt sind.
Wer sich hier auf eine ehrliche Qualitätsfahrt freut, aber nicht so wirklich weiß, um was es geht, sollte beim ersten Bild ziemlich enttäuscht sein. Das Oval besteht aus genau zwei Kurven, eine davon ist höher gelegen und der Boden unter dieser ist praktischerweise ein kleiner Hügel. Beste Voraussetzungen von hier aus zu starten. Wer nun die zweite und etwas niedrigere Kurve erfolgreich durchfahren hat, dem gebührt auch der Punkt, der wertvolle Credit.

In voller Pracht: Der Ridge Rider

In voller Pracht: Der Ridge Rider

Allerdings birgt auch dieses Hobby seine Gefahren und das professionelle Fahren eines Ridge Riders verlangt dem Counter jede Menge ab. So ist es nicht unbedingt einfach, genügend Schwung aufzubringen, um die zweite Kurve zu meistern, allerdings darf man auch nicht zu schnell sein.  Zum Glück sind Spielplätze in England ebenfalls auf Kinder ausgelegt und der mögliche Sturz wird durch Rasen oder einen Gummiboden abgefedert.

Zweiter Kritikpunkt ist sicherlich, dass kaum jemand den vollen Rundkurs schaffen wird. Genügend Schwung um auch die Startkurve wieder hochzufahren und trotzdem auf dem kleinen Gefährt zu bleiben verlangt einiges an Übung. Übung die Zeit kostet, und Zeit kostet Counts, die man in der Zeit wieder abhaken könnte. Zum Beispiel auf dem nächsten Ridge Rider auf irgendeinem Spielplatz in einem Wohngebiet im Vereinigten Königreich. Man sieht, es ist nicht einfach Counter zu sein.

Anmerkung des Autors: Um den ironischen Unterton des Artikels zu unterstreichen, wurde dieser Beitrag in der Kategorie Achterbahnen  veröffentlicht.

Bild (c): UKRides

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Léan

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