Kurz nach dem Ende der Saison 2014 blicken wir noch einmal zurück auf die neue Themenwelt des Europa-Parks: Das Königreich der Minimoys. Bereits Ende 2012 wurde in Rust der Spatenstich des ersten Indoorthemenbereichs gefeiert. Doch es sollten noch fast zwei Jahre vergehen, bis – mit reichlich Verspätung – am 18. September letzten Jahres die große Neuheit offiziell eröffnet wurde. Auf Grundlage der Arthur-Triologie des Starregisseurs Luc Besson entstand auf rund 3.500 Quadratmetern eine einzigartige Themenwelt.

Durchschreitet man das Tor landet man in der Welt der Minimoys
Betritt man die Halle durch das große Tor, fällt der Blick als erstes auf den gigantischen Baum, der sich zentral auf der anderen Seite des kleinen Dorfplatzes bis unter die Hallendecke erstreckt. Links und rechts des Baums kann man das Treiben der kleinen Minimoys zwischen ihren Hütten betrachten und so einen ganzen Tag-Nacht-Zyklus im Minimoydorf erleben. Rings um den Platz finden sich verschiedenste Möglichkeiten die Halle zu erkunden. Sei es das Haus der Selenia, in welchem man es sich auf ihrem kleinen Bettchen bequem machen kann, oder die beiden Wurzelrutschen, von deren Einstiegsplattform man einen guten Blick über den Bereich erhaschen kann. In einer Ecke der Halle prägen die roten Blüten der Mohnblumen das Bild, ein Stückchen weiter meterhohe Grashalme und gigantische Schmetterlinge. Mit Minos Spielecke fand ein Spielplatz für die Kleinen seinen Platz in der Halle. In Jack‘s DELI werden allerlei frische und gesunde Speisen angeboten und in der Arthur Boutique kann man sein eigenes Mül-Mül – die flauschigen Haustierchen der Minimoys – erstehen.

Über dem Dorfplatz schweben die Züge der Hauptattraktion ARTHUR
Neben all dem sind es aber vor allem die drei Fahrgeschäfte, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Da wären zum einen der Poppy Tower, ein Familienfreifallturm aus dem Hause Zierer, der sich zwischen riesigen Mohnblumen versteckt, das Mül-Müls Karussell, ein Jump-A-Round von Zamperla, bei welchem man einen Ritt auf einem der flinken Mül-Müls wagen kann, und natürlich ARTHUR, die Hauptattraktion des Themenbereichs.

Im Poppy Tower geht es bis unter die Hallendecke
All jene, die sich für eine Fahrt mit ARTHUR entscheiden, erleben eine einzigartige Themenfahrt durch die sieben Königreiche in der Welt der Winzigkleinen. Doch vor dem Abenteuer muss der Wartebereich passiert werden, der sich in zwei Teile gliedern lässt: Einen Außenbereich und einen Innenbereich. Der Außenbereich ist relativ schlicht gehalten. Außer der natürlichen Gestaltung durch die Alte Elz und dem alten Baumbestand, ziehen vor allem die Züge der Bahn, die über den Köpfen hinweg rauschen, die Blicke auf sich. Erreicht man den Innenbereich, wartet ein Novum auf die Besucher: Mittels eines ausgeklügelten Schließfachsystems, bei welchem die Eintrittskarte zum Schlüssel wird, werden alle Taschen und Rucksäcke für die Dauer der Reise sicher und unzugänglich für andere verstaut. Verlässt man diesen ersten, von einem großen, in der Mitte stehenden Baum dominierten Raum, gelangt man – vorbei an einem schlummernden Bären und einem Wolfsrelief – über eine Treppe in den ersten eigentlichen Warteraum. Auch wenn man in den beiden Warteräumen nicht an die herausragende Gestaltung Wodans anknüpfen konnte, schuf man doch eine, dem wenigen zur Verfügung stehenden Platz entsprechende Gestaltung. Wie Untertage soll sich der Besucher in den beiden folgenden, eher spärlich beleuchteten – und im Hochsommer ebenso spärlich klimatisierten – Räumen fühlen, ehe man über eine weitere Treppe in die Station der Themenfahrt gelangt. Diese wartet mit allerlei großen und kleinen Gestaltungselementen auf. Ein Animatronic in einem Fahrstand weist die Fahrgäste ein letztes Mal in ihre Mission, den Schatz der Minimoys zurückzuholen, ein. Durch ein riesiges Fernrohr blickt Arthur hinunter auf die Wartenden und an der Wand hängt eine große, animierte Karte der sieben Königreiche. Ein nettes Gimmick ist außerdem, dass alle beteiligten Firmen an den Wänden in der Schrift der Minimoys verewigt wurden.

Ein Blick in die gut gestaltete Station ARTHURs
Hat man einmal in einem der bequemen und sehr offen gestalteten Sitze der sieben Züge Platz genommen, beginnt die Reise auch sofort. Zu Beginn werden die Gäste mittels eines kleinen Filmausschnitts auf die Größe der Minimoys „geschrumpft“ und sogleich freundlich von einem Zeitgenossen begrüßt. Vorbei an überdimensionalen Beeren und Bienen taucht der Zug, der mit allerlei Raffinessen ausgestattet ist, in die nächste Szene ein. Die Gondeln beginnen sich wie wild im Kreis zu drehen, der Zug beschleunigt und kaum hat man sich an diese Art des Fliegens gewöhnt landet man mitten im geschäftigen Treiben der Minimoys, welche sich gerade für ein großes Festmahl vorbereiten. Doch es bleibt keine Zeit zum Durchatmen. Schnell noch wird den Besuchern der richtige Weg gewiesen und schon schweben sie vorbei an einem riesigen, grimmig dreinblickenden Käfer, direkt hinein ins große Maul einer Taxiraupe. In Windeseile befördert diese freundliche Raupe den Zug durch einen kurzen Außenpart zu seiner nächsten Station: Einer kleinen Kanalisation. Aus einem der Rorhe schießt eine runzlige Spinne hervor und bläst ihren feuchten Atem direkt in Richtung der Gäste. Über einem anderen prangern knallbunte Leuchtreklamen, die den Weg weisen. Doch plötzlich bricht Darkos, der Sohn des bösen M, durch die Decke und blockiert diesen Weg. Es bleibt nur noch die Flucht nach hinten und hinein in das Las Vegas der Minimoys: Paradise Alley. Alles leuchtet bunt und schrill, aus den Onboardlautsprechern schallt Partymusik und Käferautos bestimmen das Straßenbild. Doch auch in dieser gar schillernden Welt bleiben die Bewohner nicht vor Maltazard und seinen Wachen verschont. Und so hat es Betameche, ein treuer Begleiter Arthurs, erwischt. Doch es bleibt vorerst keine Zeit Beta aus einem Käfig zu befreien, denn es gilt noch immer den Schatz der Minimoys zurückzuerobern. Der Zug beschleunigt wieder. Hinaus aus Paradise Alley und schnell vor einer riesigen Ratte mit leuchtend roten Augen fliehen – hier vibrieren sogar die Sitze. Es folgt eines der Highlights der nur gut 500 Meter langen Themenbahn. Knapp 15 Meter über dem Köpfen der Besucher am Boden schwebt der Zug majestätisch über den Dorfplatz inmitten der Halle. Nach dieser kurzen Verschnaufpause gelangt der Zug mit seinen Insassen endlich zu seinem Ziel: Dem bösen M, der es sich auf dem rubinroten Schatz der Minimoys bequem gemacht hat und die Besucher mit schaurigem Lachen in seiner Höhle Willkommen heißt. Der Zug kommt zum Stillstand. Hinter Gittern gefangen, rufen Arthur, Selenia, Beta und auch Arthurs Großvater Archibald den Gästen zu, sie sollen den Knopf, welcher sich im Bügel der Bahn befindet und auch die Blickrichtung der Gondel beim folgenden Achterbahnpart bestimmt, drücken, um so Maltazard besiegen und den Schatz zurückzuholen. Kurz darauf bringen drei Lichtstrahlen – von jeder Gondel einer – den bösen M zu Fall und seine Höhle zum Einsturz. Binnen Sekunden sitzen die Besucher im dichten Nebel und der Zug beschleunigt ein letztes Mal. Mit gerade einmal guten 30 km/h saust der dreigliedrige Zug durch den finalen Außenpart, ehe die letzte Szene erreicht wird. Inmitten von Bienenwaben warten bereits die Protagonisten darauf den mutigen Abenteurern für ihre Befreiung und die Rettung des Schatzes zu danken, bevor der Zug nach knapp viereinhalb Minuten wieder den Bahnhof erreicht.

Ein kleiner Schlenker führt sogar über die Elz
Das Königreich der Minimoys kann trotz einiger Schwachstellen, an welchen die Gestaltung nicht immer das hohe Niveau halten kann, dennoch überzeugen. Mit ARTHUR hat sich der Europa-Park dennoch eine schöne und vor allem abwechslungsreiche Themenfahrt in den Park geholt und Mack Rides hat mit dem neuartigen Fahrsystem alles richtig gemacht. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt, was man besonders an den Animatronics, die kaum komplexe Bewegungen beherrschen, merkt, doch zumindest auf dem deutschen Markt setzt die Themenfahrt Maßstäbe und der Themenbereich muss sich nicht vor anderen verstecken. Alles in allem vergeben wir an das Königreich der Minimoys mit der Hauptattraktion ARTHUR volle 5 Sterne.
Copyright Bilder: Europa-Park, Airtimers, Damian Kalus