Freizeitparks

Sochi-Park – Der offizielle Freizeitpark der Olympischen Spiele 2014

verfasst von Duffy

Russland erliegt dem Olympia-Fieber. Nach einem etwas holprigen Start laufen die Bauarbeiten im Schwarzmeer Kurort Sotschi auf Hochtouren. Die Krise scheint vorbei zu sein – Mit einer Investition von rund 24 Milliarden Euro will Väterchen Russland bei den Olympischen Winterspielen 2014 klotzen und nicht kleckern. Nur eine Frage bleibt: Was wird aus Sotschi und der gigantischen Anlage wenn die Spiele vorüber sind? Eine Szenario wäre, dass die internationale Beliebtheit des subtropischen Bade- und Kurorts nach dem Großereignis wieder auf das Ausgangsniveau zurück sinkt und die meisten der neu gebauten 20.000 Hotelzimmer in Zukunft leer stehen. Die ehemaligen Veranstaltungsorte Atlanta und Salt Lake City können ein Lied davon singen. Für ein positiveres Szenario müsste Sotschi so schnell wie möglich als attraktives Tourismusziel etabliert werden. Und hier wird die Sache interessant, denn neben Hotels, Einkaufszentren und Restaurants ist auch ein Freizeitpark als Teil der olympischen Anlage geplant.

Das Wahrzeichen der Olympischen Anlage ist ein Riesenrad ...

Laut Alexander Tkachev, dem Gouverneur von Kuban, soll der am Gelände der Olympischen Winterspiele gelegene Sochi-Park der erste russische Themenpark auf internationalem Niveau werden. Dabei scheut er auch nicht vor dem obligatorischen Disneyland Vergleich zurück und prophezeit dem ganzjährig geöffneten Park eine rosige Zukunft als Tourismus-Magnet. Das dieses Vorhaben in etwa so realistisch ist, wie die olympischen Ambitionen des jamaikanischen Bobteams, dürfte jedem klar sein. Einen genaueren Blick hat das ambitionierte Projekt jedoch trotzdem verdient. Auf einer Fläche von rund 54 Hektar werden den Besuchern sechs unverbrauchte Themenbereiche geboten, die gut umgesetzt vielleicht sogar eine Reise nach Sotschi rechtfertigen würden. Den Anfang macht die „Alley of Fire“ in der sich alles um die lange Geschichte der Olympischen Spiele und die bereits vergangenen Veranstaltungen in anderen Ländern dreht. Eine schöne Idee, die unter den Sportfans sicher viel Anklang finden wird.

... viel spannender ist allerdings der angrenzende Sochi-Park ...

Weniger sportlich geht es in den nächsten beiden Themenbereichen zu. Im „Land of Folklore Heroes“ und im „Haunted Forest“ werden alte russische Märchen und Legenden Wirklichkeit und die Besucher können in die Fusstapfen von bekannten Sagengestalten treten. Die hatten es aber nicht immer leicht, und so steht auch eine Begegnung mit dem dreiköpfigen slawischen Drachen Gorynych auf dem Programm. Wer das feuerspuckende Untier erfolgreich in seine Schranken verwiesen hat, findet im „Land of Lost Worlds“ eine willkommene, aber nicht weniger spannende Abwechslung. In diversen Attraktionen begeben sich die Besucher auf die Suche nach längst vergessenen und von Legenden umworbenen Orten, wie der nach Belieben erscheinenden und wieder verschwindenden Insel Buyan, oder der unsichtbaren Stadt Kitzeh. Selbst Steven Spielberg und George Lucas könnten hier wohl noch ein paar Anregungen für ihre nächsten Indiana Jones Filme finden.

... auch wenn das hier gezeigte Modell nicht wirklich akkurat ist.

Wie um ein altes westliches Vorurteil zu bestätigen, gibt es in den verbleibenden Themenbereichen eine gute Portion Propaganda. Im „Land of Science and Fantasy“ werden die Errungenschaften der russischen Wissenschaft und Technik präsentiert, und im „Sea Harbour“ die russische Kriegsmarine gefeiert. Ganz zu ernst dürfte die Begegnung mit den Armeehelden allerdings nicht ausfallen, da die Geschichten mit einer Prise Seemannsgarn und einigen klassischen Seeungeheuern gewürzt werden. Weitere Highlights des Parks sind ein künstlicher See mit einer aufwändigen Wassershow und natürlich auch einige Achterbahnen – Die aktuellen Gerüchten nach von Vekoma und Mack Rides produziert werden. Als Verantwortliche für das gesamte Design wurden von der Germany Trade & Invest die Architektur- und Ingenieurbüros Kohlbecker Gesamtplan GmbH und NPS Tchoban Voss genannt. Finale Konzeptzeichnungen stehen allerdings noch aus.

Der Masterplan der gesamten Anlage und des Freizeitparks

Das insgesamt rund 400 Millionen Euro teure Projekt von OAO Sochi-Park umfasst neben dem Freizeitpark auch 150 Geschäfte und Restaurants, sowie ein Hotel mit 595 Zimmern und 900 Apartments. Nach der Eröffnung im Jahr 2013 soll die Anlage Stück für Stück bis 2020 erweitert werden. Wir sind jedenfalls gespannt, ob Russland im Kielwasser der Olympischen Winterspiele 2014 endlich seinen ersten großen Themenpark bekommt. Immerhin hegte schon Präsident Boris Yeltsin anno 1994 den Traum eines Disneyland in Russland. Geworden ist daraus nie etwas…

Pictures: Copyright Sochi 2014, Sochi-Park & WFInsider

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