Das hätte es werden können. Nach viel versprechenden Ankündigungen, tollen Artworks und Baustellenbilder, die jedes Coasterherz zum schmelzen brachten, deutete alles darauf hin, dass Busch Garden Tampas aktuellster Streich, Cheetah Hunt, der neue Stern am Achterbahnhimmel wird. Die Voraussetzungen hätten besser nicht sein können, die rohen Fakten ließen wieder auf ein Intamin-Kunstwerk hoffen, drei Beschleunigungsstrecken, ein Streckenverlauf durch den halben Park mit einem Abstecher in den ehemaligen Canyon der Rhino Rally… Doch schon nach dem ersten veröffentlichten Video der Bahn trat etwas Ernüchterung ein, die Raubkatze, auf der man durch die Strecke „schießt“ kam eher wie ein zahmer Stubentiger daher. Doch was sagen schon Videos aus, wir mussten es selbst testen!
Schon von Weitem ist das große, nennen wir es Vogelnestelement, ein Blickfang. Glücklicherweise sind es vom Parkeingang dann nur noch wenige Schritte zur grün gelben Schönheit, und ehe man sich versieht, oder gegebenenfalls nachdem man die 50 cent für das Schließfach bezahlt hat, findet man sich in der Wartehalle wieder. Das Stationsgebäude beherbergt neben der Warteschlange und dem Abstellgleis auch noch die Station der Gondelbahn, mit der man über das Wildgehege zu SheiKra schweben kann. Anscheinend hat man sich auch etwas Mühe gegeben, alles ein bisschen ansprechend zu thematisieren, wobei die Bemühungen bei der pechschwarzen Decke etwas abrupt aufhören. Nächstes mal einfach etwas mehr nebenan bei Disney abgucken, dann klappts auch mit der Warteschlange. Nach 45 Minuten, trotz des Fünfzugbetriebes und der Doppelladestation sehr langsam vorangehenden Q-Line Geschlängel, stand er endlich vor uns, einer der schönsten Züge, den die Parkwelt je gesehen hat.
Die Hoffnung steigt, so ein Augenschmaus muss doch auch Fahrspass ohne Ende bieten. Da sitzt man also mit 15 anderen Fahrgästen in der Raubkatze und wartet bis es auf große Jagt geht. Geht es auch. Nach der in den USA traditioneller Weise etwas länger andauernden Beladeprozedur und einem zaghaften Schubser schleicht die Raubkatze auf die erste, minimal erhöhte Kurve. Diese müsste wohl erst gerade aufgewacht sein. Doch dann geht‘s ja schon mit Schnecken Konkurrenz machender Geschwindigkeit durch eine Unterführung auf die zweite Launchstrecke, die einen in das Vogelnest Katapultiert. Zugegeben, die Aussicht da oben ist herrlich, für mehr taugt dieser Schienenknoten aber nicht. Dann endlich nimmt man Fahrt auf, das erste Mal versteht sich, es sind ja auch erst knappe dreißig Sekunden Fahrzeit verstrichen.
Doch schnell wird klar, so richtig geht es in dieser Bahn wohl wirklich nie los. Man hüpft wie eine Heuschrecke über die Wiese, schlägt hin und wieder Haken wie ein Hase und durchfährt auch Stellen, die an den trägen Gang eines Nilpferdes erinnern. Gepardenähnliche Geschwindigkeit verspricht der Name der Bahn vergeblich. Einzig der Zickzackkurs zwischen den Felswänden ist ein kleines Highlight in der Bahn. Wir haben einfach zu viel erwartet, Busch Gardens hat uns im Vorfeld Simulationen präsentiert, welche einen schnellen Ritt durch die Savanne zeigten und bekommen haben wir einen Sonntagsspaziergang. Nichtsdestotrotz, die amerikanischen Besucher sind rundum begeistert, die Meinung von uns Coasternerds ist da nicht mehr so wichtig.
Nach der enttäuschenden Fahrt fragt man sich zwangsläufig, was wäre, wenn der Zug 20 Km/h schneller abgeschossen werden würde und man die Geschwindigkeit richtig zu spüren beköme? Hätten wir dann vielleicht eine grossartige Achterbahn? Man merkt, dass die Strecke für die jetzige Geschwindigkeit berechnet wurde, aber war das Ziel des Achterbahnparks Floridas wirklich so ein Stubentiger? Es muss doch von Anfang an klar gewesen sein, dass dies keine Konkurrenz für die drei benachbarten Stahlkolosse von B&M ist. Zwangsläufig geht man nochmal das Szenario eines schon sicher scheinenden B&M Cheetah Hunt im Kopf durch und muss erkennen, dass Intamin sicher die schlechtere Wahl war. Wir hoffen, dass diese Bahn kein Musterbeispiel für die beiden anderen, von den Fakten doch ziemlich ähnlichen Launchcoaster von Mack und Zierer, wird, welche ja nächstes Jahr in der selben Parkgruppe eröffnet werden. Sorry, Cheetah, mit der Bahn ist es wie mit der Raubkatze, sie sind schön anzusehen, aber lass besser die Finger davon!
Cheetah Hunt
Busch Gardens Tampa
Sehr überraschendes Fazit. Aber du hast schon recht, in den POVs kriecht die Bahn eher über die Strecke. Eigentlich schade.
Lg Fabi
krass einfach nur krass… ich hätte nicht gedacht dass die Bahn ja schon fast durchfällt 😀 aber gut dass es in Busch Gardens genug andere tolle Achterbahnen gibt – vll hält Cheetah die Warteschlange von Monto leer 😀
Das Ergebnis ist ernüchternd. Schade. Dabei wurde die Bahn mit „SPEED“ beworben.
Moin zusammen, ich hatte auch das Vergnügen, im Juni mit Cheetah Hunt zu fahren und naja, muss mich dem Artikel leider anschließen. Habe auch mit einer Weltklassenbahn wie Sheikra gerechnet, aber das Ergebnis war naja befriedigend.
Die 20 Km/h wären wirklich interesant, ich denke dann hätte die Bahn mehr pepp.
Naja was solls,
die nächste Bahn wird wieder ein Highlight
Erstaunliches Fazit. Hätte ich nicht erwartet.
Ich würde die Stahlkonstruktion einfach als „Gepardenbaum“ bezeichnen.
Mit dieser Berwertung hatte ich nicht gerechnet.
Nach dem ganzen gehype um den Coaster ist das echt ernüchternd.