So gehypted wie der Prototyp aus dem schweizer Haus B&M wurde im letzten Jahr fast keine andere Achterbahn. Das Bauareal abgeschirmt, überall Securities in Strahlenanzügen, Horrormeldungen von Monstereiern, oder die offizielle Bekanntgabe des Namens am Gipfel eines Berges per Heißluftballon, man ließ sich das Merlin typische Marketing einiges kosten. Ganz klar, der neueste Coaster Gardalands sollte nicht floppen, das schraubte aber auch die Erwartungen des Publikums gehörig nach oben. Dass das Theming hier eine der Hauptrollen spielen würde, stand von Anfang an fest, doch die größte Frage war doch, wieviel Zukunft die neueste B&M Entwicklung eigentlich haben wird und ob die Bahn hält was sie verspricht. Wir fanden es heraus.
Mitten im Gardaland thront er, die Neuentwicklung Raptor. Man hätte sich kaum einen besseren Standort für die Achterbahn vorstellen können, denn das Areal wirkte über die Jahre hinweg schon etwas zu leer und liegt ja doch schön inmitten des Parks. Und wenn wer themen kann, dann Merlin, soviel ist seit SAW oder Th13teen bereits bekannt. Das gesamte Areal zu Raptor wurde umzäunt und umthematisiert, selbst der naheliegende Zirkus blieb nicht verschont. Und hier spürt man den Diktierstab der englischen Freizeitparkgruppe am Stärksten. Die Stachelzäune, die kleine Merchandisebude vor dem Eingang, all das erinnert ein wenig an die Gestaltung rund um den Gerstlauer Eurofighter SAW im Thorpe Park, ohne jetzt wirklich an Individualität zu verlieren. Das Feeling eines Forschungslabors, bei dem einiges schief gelaufen ist, kommt aber von der ersten Sekunde an bedrückend gut rüber und lässt einen erst wieder los, wenn man das Areal verlassen hat. Warnhinweise, Schilder, orange Warnlichter, hohe Zäune, ja selbst die Strecke der kleinen Bummelbahn, die nur eine kleine Stelle des Areals streift, ist nicht verschont geblieben. Und während man sich staunend umsieht, gleitet scheinbar unbemerkt eine Bestie ein paar Meter über den Kopf. Raptor, der lautlose Jäger.
Grund dafür ist mal wieder das B&M typische leise Rauschen, welches anscheinend gerade hier auf ein Minimum reduziert werden konnte. Die Bahn gleitet nur so über die Schienen, als würde der Zug über die Strecke getragen werden. Und wenn man im Vorfeld das Lichtraumprofil der Chop-Elemente betrachtete, formten sich meist staunende Stirnrunzeln. Aber auch jetzt bewundert man aufgeregt wie sich der „Low-Rider“ unter den Zügen durch die schmalen Passagen schlängelt. Von Außen macht Raptor bereits mächtig was her, der gesprengte Baum, die Themingelemente oder die Wasserfontäne über den kleinen Teich, all das wirkt schon sehr durchdacht und abgerundet. Und das obwohl die Warteschlange, außer Maschendrahtzaun, und die Station, mit seinen zwei Beladestationen links und rechts von der Schiene, sehr dürftig, aber dennoch passend zu dem Szenario thematisiert wurden.
Aber ist die Bahn auch fahrtechnisch B&M würdig? Definitiv ja! Von der ersten Sekunde, wenn man die wirklich erstaunlich niedrigen Züge sieht, bis zu dem Zeitpunkt, an dem man durch die kleine Öffnung der Station wieder einfährt, ist Spaß vorprogrammiert. Man hat das Gefühl von Raptor durch die Gegend und die gelungenen Fahrfiguren förmlich getragen zu werden, auch wenn in den hinteren Reihen schon die befürchteten leichten Vibrationen zu spüren waren. Nichts desto trotz wirkt er wie ein B&M Flyer im Sitzen, so zeichnet den Coaster nicht etwa Speed oder Airtime aus, sondern dessen geniale Fahreigenschaften, das Gefühl neben den Schienen anbei zu schweben und besonders die auf den Punkt gebrachte Thematisierung mit den Wassereffekten und den Chopelementen. Für einen Prototyp ein gelungener Einstand.
Hat die Coasterart eine Zukunft? Von uns ein klares Ja, dennoch wird das erst die Zeit zeigen, vor allem da B&M die Sitze noch für den stärksten Achterbahnmarkt, die USA, tauglich machen muss. Denn die sind zum Teil schon sehr eng ausgefallen und für amerikanische Verhältnisse sehr wahrscheinlich ein No-go. Von den paar geringen Schönhetsfehler mal abgesehen, eine echt Spaßkanone.
(c) Bilder Airtimers.com
Raptor
Gardaland, Italien
Die Bahn klingt nach richtig viel Spaß. Das lässt Italien für mich nur noch näher rücken. ♥
Lg Fabi
Weiß jemand, wie dick man höchstens sein darf , um in diese Sitze reinzupassen
es gibt keine angabe sie sagen nur durch „mit höherem Körpergewicht können nicht fahren“ aber es gibt am eingang testsitze 🙂
Ja wie dick ist schwer sagen, aber so Jack Black würde glaub ich nicht mehr reinpassen ^^
Danke für den Check, schaut sehr positiv aus 🙂 Freue mich schon 🙂